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Gerster kritisiert einseitige Haltung gegenüber Israel

KÖLN (inn) – In Europa sei eine einseitige Sicht auf den Nahostkonflikt verbreitet – man sehe stets nur das Leiden der Araber und verkenne, dass Israel ebenso leide. Diese Ansicht vertrat der neue Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), Johannes Gerster.

In einem Interview mit dem „Deutschlandradio“ sagte Gerster, an dem Konflikt seien, „wie in einer schlechten Ehe“ zumindest zwei Seiten schuld. Doch militante Palästinenser trügen „die Hauptverantwortung“, deren Ziel die Zerstörung Israels sei. „Was nicht ausschließt, dass Israel in Einzelfällen überreagiert.“

Eine militärische Lösung des Konfliktes finde Gerster nicht wünschenswert. „Aber verhandeln Sie mal mit einem Partner, der sagt: ‚ich habe nur ein Ziel: Dich umzubringen.'“

Deutschland dürfe Israel wie jedes andere freundschaftliche Land kritisieren: „Natürlich sind wir besondere Freunde Israels. Aber Israel ist eine Demokratie, und nicht nur deshalb muss natürlich Kritik an einzelnen politischen Entscheidungen möglich sein, so wie wir auch die Politik von Frankreich oder England oder Amerika oder wo auch immer kritisieren können.“

In Deutschland sei die Stimmung „insgesamt nicht gerade israel-freundlich“. Dafür gebe es „eine Reihe von Gründen“. Der Libanonkrieg etwa habe deutlich gemacht, dass Israel stets eine Politik der Stärke vertrete und Schwächen nicht zugeben wolle. „Dadurch entsteht immer der Eindruck, als sei Israel der Goliath, der gegen kleine Davids kämpft.“ Doch die Israelis empfänden sich selbst als David, der feindlichen Nachbarn gegenüber stehe. Diese Feinde würden „zum Teil heute noch erklären“, dass Israel vernichtet werden müsse, so Gerster.

In Deutschland sehe man manchmal die Zusammenhänge nicht, und viele machten blind Israel „für alles mögliche“ verantwortlich: „Aber wieso ist Israel schuld an Bombenanschlägen zum Beispiel in Saudi-Arabien?“, wo es mehr Bombenanschläge als in vielen anderen Ländern gebe. „Wir müssen uns damit auseinander setzen, dass es eine internationale Solidarität vor allen Dingen in islamischen Ländern gibt, die Amerika und Israel für alles Leid in der Welt verantwortlich macht.“

Auf die Frage, ob Israel mit „unverhältnismäßiger Gewalt “ gegen Palästinenser vorgehe, sagte der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete: „Sie müssen sich mal vorstellen, dass zum Beispiel 10.000 Zivilisten durch Bombenattentate ihr Leben verloren haben.“ Aus dem Gazastreifen würden ständig Raketen auf Israel abgeschossen. Beim Kampf mit der Hisbollah seien zudem 4.000 Raketen auf Israel niedergegangen.

Zum Begriff der „Gewaltspirale“ sagte Gerster: „Immer dann, wenn gerade zwischen Israelis und Palästinensern ein Licht am Ende des Tunnels der Gewalt erkennbar war, gerade dann haben die, die keine Verhandlungen mit Israel wollen, wieder Bomben geworfen.“

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