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Geplantes Treffen mit Hamas-Führer: Carter in der Kritik

WASHINGTON (inn) - Der frühere US-Präsident Jimmy Carter ist mit seinen Plänen, den Hamas-Führer Chaled Mascha´al zu treffen, auf Kritik gestoßen. Am Sonntag traf der Friedensnobelpreisträger in Jerusalem ein.

Er wolle das Gespräch mit dem Leiter des Hamas-Büros in Syrien nutzen, um die Bemühungen um die Freilassung des israelischen Soldaten Gilad Schalit voranzubringen, sagte Carter in einem Interview mit der Zeitung „Ha´aretz“. Der Israeli war im Juni 2006 von palästinensischen Terroristen in den Gazastreifen entführt worden. Wer Frieden im Nahen Osten erreichen wolle, dürfe nicht einen großen Ausschnitt des palästinensischen Volkes ignorieren, so der ehemalige US-Präsident. Israel lehnt direkte Gespräche mit der Hamas ab, die sich weigert, das Existenzrecht des jüdischen Staates anzuerkennen und auf Gewalt zu verzichten. Die US-Regierung schließt sich dieser Politik gegenüber der Terrorgruppe an. Außenministerin Condoleezza Rice äußerte am Freitag Unverständnis über das geplante Treffen mit Mascha´al.

Carter: „Man muss mit allen relevanten Personen reden“

„Das wichtigste Einzelziel meiner Außenpolitik war es, Israel Frieden zu bringen und seinen Nachbarn Frieden und Gerechtigkeit“, sagte Carter. „Ich habe in meiner Amtszeit und danach alles getan, was ich konnte, um dies zu erreichen. Israels Sicherheit ist vorrangiges und wesentliches Thema. Bei dem, was ich getan und geschrieben habe, bei dieser langen Reise, die wir monatelang geplant haben, geht es meiner Meinung nach darum, dieses Ziel zu vollenden.“

Nach seiner Wahl zum Präsidenten habe er aus eigenem Antrieb entschieden, einen Friedensprozess zwischen Israel und seinen arabischen Nachbarn anzuregen, fügte Carter hinzu. „In der Tat galten Israels arabische Nachbarn als verachtenswerte und dauerhafte Feinde. Ägypten war in 25 Jahren viermal mit Israel im Krieg gewesen. Ich beschloss, dass es der einzige Weg zum Frieden war, jeden zu treffen.“ So habe er mit dem damaligen syrischen Präsidenten Hafes Assad, dem ägyptischen Präsidenten Anwar Sadat, dem jordanischen König Hussein und dem israelischen Premier Jitzhak Rabin gesprochen.

Treffen mit Schalits Eltern

Am Sonntag kam Carter in Jerusalem mit den Eltern des verschleppten Soldaten Schalit zusammen. Der Vater Noam Schalit sagte anschließend, es sei günstig für seinen Sohn, dass der Amerikaner nicht als proisraelisch eingestuft werde. „Das könnte ihm helfen, gewisse Leute zu erreichen und gewisse Ideen aufzuwerfen, die als verdächtig gelten könnten, wenn sie von jemandem kämen, der mehr proisraelisch eingestellt ist.“

Kritik von Peres

Israels Staatspräsident Schimon Peres tadelte Carter bei einem Treffen wegen seines jüngsten Buches, in dem dieser Israel als „Apartheidstaat“ bezeichnete. Trotz seiner zahlreichen Errungenschaften während der Zeit von Camp David habe seine Tätigkeit in jüngster Zeit Israel und dem Friedensprozess großen Schaden zugefügt, sagte er laut dem Haus des israelischen Präsidenten. Gespräche mit Premier Ehud Olmert, Außenministerin Zipi Livni oder Verteidigungsminister Ehud Barak sind nicht geplant.

Carter vermittelte 1978 den Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten, der ein Jahr später unterzeichnet wurde. Der israelische Regierungschef Menachem Begin und Sadat erhielten dafür den Friedensnobelpreis, der US-Präsident wurde erst 2002 für seine Vermittlung in Konflikten ausgezeichnet.

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