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Generalstabschef legt Amt nieder

JERUSALEM (inn) – Der israelische Generalstabschef Dan Halutz hat in der Nacht zum Mittwoch seinen Rücktritt erklärt. Damit ziehe er die Konsequenzen aus dem Libanon-Krieg im Sommer, für den er selbst eine genaue Untersuchung angeordnet hatte.

Vor zwei Wochen hatte Halutz gesagt, er werde zurücktreten, wenn ihm der Untersuchungsausschuss falsche Handhabung nachweisen könne. Doch er legte sein Amt nieder, bevor die Ergebnisse der Ermittlungen veröffentlicht wurden. Ranghohe Offiziere hatten vor dem Ausschuss ausgesagt, sie hielten den Generalstabschef für verantwortlich für die Misserfolge im Krieg. Die Armee sei übereilt vorgegangen, ohne die nötigen Einheiten vorzubereiten und eine weiterführende Strategie zu entwickeln. Dies berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.

Seit dem Ende des Krieges am 14. August hatte sich Halutz allen Rücktrittsforderungen widersetzt. „Ich sehe, das einige Leute sich danach sehnen, dass ich zurücktrete“, sagte er vor ein paar Wochen vor Journalisten. „Ich habe nicht die Absicht, dem nachzugeben. Wenn Sie mir die Frage wieder stellen, werde ich dieselbe Antwort geben. Ich bin nicht bei ‚Israel sucht den Superstar‘, und ich bin nicht per SMS-Abstimmung gewählt worden. Ich habe nicht gehört, dass diejenigen, die mich ernannten, mich zum Gehen aufgefordert hätten. Wenn sie mir sagen, dass ich das tun soll, werde ich dem entsprechen.“

Halutz: „Verantwortung ist mir wichtig“

Halutz schrieb in seinem Rücktrittsgesuch an Premier Ehud Olmert, er habe aus einem Gefühl der Verantwortung heraus die Untersuchung angeordnet. „Für mich hat das Wort ‚Verantwortung‘ eine große Bedeutung. Sie umfasst alles, von A bis Z.“ Sein Verantwortungsgefühl habe ihn dazu gebracht, „bis zu diesem Zeitpunkt in meinem Amt zu bleiben und heute diesen Brief auf Ihren Tisch zu legen“.

Er hoffe, „dass es uns gelingen wird, die Entführten, die Geiseln und die Vermissten in das Land zurückzubringen, für das wir gekämpft haben“, so Halutz weiter. „In meinem Herzen werden immer die Begegnungen mit den Familien sein, die Kinder verloren haben. Auch in diesen für uns schweren und komplizierten Zeiten unterstützen sie weiter die Armee und ermutigen sie und ihre Befehlshaber.“

Am Ende schrieb Halutz: „Um zu führen, müssen wir unserer Verantwortung vollständig nachkommen. Deshalb teile ich Ihnen, nachdem ich meine Mission für diese Zeit erfüllt habe, mit, dass ich die Absicht habe, meine Aufgabe als Generalstabschef mit sofortiger Wirkung zu beenden.“

Aus Olmerts Büro hieß es, der Premier habe vorher von der Entscheidung gewusst. Er habe Halutz aufgefordert, es sich noch einmal zu überlegen. Doch als er sich überzeugt hatte, dass es dem Generalstabschef ernst sei, habe er den Rücktritt angenommen. Gleichzeitig habe er sein tiefes Bedauern über diesen Schritt geäußert.

Halutz hatte sein Amt am 1. Juni 2005 kurz vor dem israelischen Abzug aus dem Gazastreifen angetreten. Zuvor war der Vertrag seines Vorgängers Mosche Ja´alon nicht verlängert worden. Dieser war ein Gegner des Rückzugs. Halutz‘ bisheriger Stellvertreter Mosche Kaplinsky wird seine Aufgaben zunächst übernehmen. Am Sonntag will Verteidigungsminister Amir Peretz einen Nachfolger präsentieren.

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