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Geheimdienst hat Zweifel an Tennenbaums Entführungsgeschichte

JERUSALEM (inn) – Der Knesset-Ausschuss für den Geheimdienst äußerte sich am Donnerstag skeptisch über die Aussagen der ehemaligen Geisel Elhanan Tennenbaum, die beim Gefangenenaustausch mit der Hisbolla frei kam. Es sei nicht klar, ob Tennenbaum geheime Informationen weitergegeben hat und ob seine Version der Entführung wahr ist.

Der siebenköpfige Unterausschuss der Knesset zum Nachrichtendienst und Geheimdienst hat Zweifel an der Geschichte Tennenbaums geäußert, er sei von der radikal-islamischen Hisbolla und der Iranischen Revolutionären Garde entführt worden. Die Mitglieder waren skeptisch geworden angesichts der körperlichen Unversehrtheit Tennenbaums. Er zeige keine Zeichen von Folter. Sicherheitsbedienstete, welche die Geisel vom Flugzeug abholten, das ihn von Deutschland nach Israel gebracht hat, hatten sich zudem gewundert, wie gut ernährt Tennenbaum ausgesehen habe.

Der Ausschuss befürchtet, der Geschäftsmann könnte wichtige Informationen an die Hisbolla, nach Syrien oder an den Iran weitergegeben haben. Tennenbaum ist Oberstleutnant der Reserve und damit in einige der geheimsten Informationen des Landes, besonders über Waffensysteme, eingeweiht. Zudem sei es denkbar, er habe die Entführung durch die Hisbolla erfunden, wie bereits vor einigen Tagen die Polizei und der Inlandsgeheimdienst „Schin Bet“ behauptet hatten. Tennenbaum war bei einem Lügendetektortest durchgefallen, war unkooperativ und erzählte Halbwahrheiten, berichtet der Chef des „Schin Bet“, Avi Dichter, am Dienstag.

Der Hisbolla-Führer Hassan Nasrallah hatte immer wieder behauptet, Tennenbaum sei aus freiem Willen nach Beirut gekommen.

Es war erst die dritte offizielle Stellungnahme des Geheimdienstausschusses seit Bestehen. Er hatte lediglich eine Erklärung bei der Festnahme des israelischen Spions Jonathan Pollard 1986 und nach dem misslungenen Attentat auf den Hamas-Führer Chaled Mascha’al im Jahre 1997 abgegeben. Das Resümee der Mitglieder zur Tennenbaum-Affäre lautet: sie ist vielleicht „die gravierendste in der Geschichte Israels“.

Tennenbaum hatte in den 90er Jahren Kontakte zur israelischen und palästinensischen Unterwelt aufgebaut und handelte bis zum Jahr 2000 mit Medikamenten im Libanon. Im Oktober 2000 wurde Tennenbaum laut bisherigen Erkenntnissen von der Hisbolla und der Iranischen Revolutionären Garde entführt, kam jedoch am 29. Januar durch einen Gefangenenaustausch frei.

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