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Gefangenenaustausch perfekt

TEL AVIV (inn) – Unter Vermittlung der deutschen Bundesregierung sind die schi’itische Hisbolla-Miliz aus dem Libanon und der Staat Israel zu einer ersten Einigung in der Frage eines Gefangenenaustauschs gelangt. Das geht aus einer Presseerklärung der Bundesregierung hervor, die von der deutschen Botschaft in Tel Aviv verbreitet wurde.

Im Rahmen dieser – so die Erklärung – „bahnbrechenden Anstrengung einige der schmerzlichen Konsequenzen des regionalen Konflikts“ zu überwinden wird die Hisbolla den israelischen Geschäftsmann Elhanan Tennenbaum und drei israelische Soldaten entlassen, die im Herbst 2000 von den Arabern entführt wurden. Ob die drei israelischen Soldaten, Adi Avitan, Benni Avraham und der Beduine Omar Sawa’ed, die von der israelischen Armee offiziell für tot erklärt wurden, noch am Leben sind, geht aus der Erklärung nicht hervor.

Israel ist im Rahmen dieses Handels verpflichtet, 23 Libanesen, fünf Syrer, drei Marokkaner, drei Sudanesen, einen Libyer, 400 Palästinenser, die ausdrücklich keine gewöhnlichen Kriminellen sein dürfen, und den deutschen Hisbolla-Aktivisten Steven Smyrek freizulassen. Außerdem soll es den Libanesen das Schicksal von 24 vermissten und die sterblichen Überreste von 59 gefallenen arabischen Kämpfern übermitteln.

Schließlich wird Israel auch noch Landkarten von Landminen, die von der israelischen und der ehemaligen südlibanesischen Armee im Südlibanon und im westlichen Beka’a-Tal verlegt wurden, an den Libanon übermitteln. Aus israelischen Sicherheitskreisen ist zu erfahren, dass diese Landkarten bereits nach dem israelischen Rückzug aus dem Südlibanon im Mai 2000 an UNO-Vermittler übergeben worden sein sollen.

Der Freilassung des Libanesen Samir Kuntar hat Israel bislang nicht zugestimmt. Er hatte 1979 bei einem Terroranschlag in Naharija die Familie von Smadar Haran ermordet. Dieser Fall hatte die israelische Öffentlichkeit in besonderer Weise schockiert, weil Smadar Haran ihr Baby erstickt hatte, als sie sich in einem Schrank versteckte, während Kuntar alle anderen Familienangehörigen erschoss. Laut der deutschen Presseerklärung soll Kuntar bei weiteren Verhandlungen in den nächsten zwei oder drei Monaten frei kommen.

Die deutsche Regierung verpflichtet sich in der Erklärung, weiter an der Aufklärung des Schicksals von Ron Arad zu arbeiten. Der israelische Luftwaffennavigator wurde 1986 über dem Libanon abgeschossen, wurde danach noch einmal lebend gesehen, ist aber seither vermisst und wird vermutlich im Iran gefangen gehalten.

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