Gefängnis-Insassen von Jericho geben auf

JERICHO (inn) – Die Belagerung des Gefängnisses von Jericho ist beendet. Die Terroristen, die den Mord am ehemaligen israelischen Tourismus-Minister Rehavam Se´evi verübt hatten, verließen nach zehn Stunden mit erhobenen Händen das Gebäude.

Der Generalsekretär der „Volksfront für die Befreiung Palästinas“ (PFLP), Ahmed Sa´adat, sowie fünf weitere Terroristen befanden sich unter den Insassen des Gefängnisses. Seine Terror-Zelle hatte die Ermordung Se´evis im Jahr 2001 geplant und durchgeführt.

Wie die israelische Armee am Dienstagabend mitteilte, verließen etwa 202 Insassen das Gebäude freiwillig. Etwa 60 Personen waren im Gefängnis geblieben.

Am Dienstagmorgen gegen 9 Uhr hatte die israelische Armee damit begonnen, das Gefängnis zu umzingeln. An der Operation waren neben Artillerie Panzer und Hubschrauber beteiligt. Zuvor waren laut einem Bericht der „Jerusalem Post“ die US-amerikanischen und britischen Beobachter abgezogen.

Laut einem Bericht der „Jediot Aharonot“ kamen bei der Operation drei Palästinenser ums Leben, darunter zwei palästinensische Sicherheitsleute. 28 weitere Palästinenser wurden verletzt.

Der verantwortliche israelische Kommandeur, Jair Naveh, sagte nach der Aktion gegenüber Journalisten, die Gefangenen hätten „verstanden, dass wir in unserem Handeln absolut entschlossen waren, und dass wir es bis zum Ende bringen würden. Da sind sie herausgekommen. Ich bin froh, dass dies mit einigermaßen wenig Zwischenfällen passiert ist.“

Israel habe bei der Aktion nicht mit Großbritannien oder den USA zusammengearbeitet, erklärte Naveh. „Wir haben diese Aktion seit Wochen geplant, seitdem die Palästinenser erklärten, sie wollten Sa´adat befreien.“ Der Kommandeur fügte hinzu: „Die Botschaft dieser Operation ist eindeutig: Das Blut eines israelischen Ministers wird nicht einfach so vergossen, und die Verantwortlichen werden verfolgt.“

Noch während die Soldaten die Haftanstalt belagerten, sprach Sa´adat aus dem Gefängnis heraus mit dem Hamas-Führer Chaled Mascha´al. Das Gespräch wurde live im arabischen Fernsehsender „Al-Dschasiar“ übertragen. Mascha´al sagte darin: „Dies ist ein Verbrechen gegen das palästinensische Volk.“ Während im Hintergrund Schüsse zu hören waren, sagte er: „Die Hamas hat, als sie damit beauftragt wurde, eine Regierung zu bilden, versprochen, für die Befreiung Sa´adats zu arbeiten sowie für die Befreiung anderer Gefangenen in Jericho. Ich bitte meinen Bruder, geduldig zu sein und auf Allah zu vertrauen. Ein starkes Volk steht hinter dir.“

Es werde eine „mächtige palästinensische und arabische Antwort“ auf diese Tat geben, so Ma´aschal weiter. „Als ich davon hörte, rief ich Mahmud Abbas an, und wir kontaktierten arabische Verbündete und internationale Gemeinschaften, um Druck auf Israel auszuüben, dieses Verbrechen zu beenden.“

Bei den Übergriffen durch Palästinenser während der Belagerung des Gefängnisses wurden mindestens zehn Ausländer im Westjordanland und im Gazastreifen entführt. Darunter waren Journalisten, Lehrer und Hilfsarbeiter. Israel rief die zweit oberste Sicherheitsstufe aus – eine Stufe vor dem Ausnahmezustand.

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