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Gedenkzeremonie in Auschwitz zur Befreiung vor 60 Jahren

AUSCHWITZ (inn) – Am Donnerstagnachmittag haben mehr als 40 Staats- und Regierungschefs in Auschwitz an einer Zeremonie zum Gedenken an die Befreiung des Konzentrationslagers teilgenommen. Unter den Gästen war auch Bundespräsident Horst Köhler.

Die Gedenkzeremonie wurde eröffnet mit dem Pfeifen und den Geräuschen eines einfahrenden Zuges. Dies erinnerte an die Viehwaggons, in denen die Häftlinge nach Auschwitz gebracht worden waren. Unter den etwa 10.000 Gästen hatten einige die Kopfbedeckung der damaligen Häftlingskleidung angezogen. Vereinzelt waren israelische Flaggen zu sehen.

Der Kulturminister Polens, Waldemar Dabrowski, sprach in seiner Begrüßungsrede von Auschwitz als dem „größten Friedhof der Welt“, auf dem es jedoch keine Grabsteine gebe. Nach den Reden von Überlebenden des Vernichtungslagers sagte Polens Präsident Aleksander Kwasniewski: „Wir verneigen uns in Demut vor den Opfern und vor denen, die für die Befreiung des Lagers gekämpft haben.“ Auschwitz sei ein Zeichen für den tiefsten Fall der Zivilisation.

Russlands Präsident Vladimir Putin sagte: „Es ist nicht zu fassen, dass Menschen zu solchen menschenunwürdigen Taten fähig waren“. Doch stehe man direkt vor den Gleisen, den Krematorien und Öfen, und es bestehe kein Zweifel, dass an dieser Stelle eine „Todesfabrik“ gestanden habe. Jeglicher Versuch, die Geschichte umzuschreiben und etwa die Täter und die Opfer auf eine Stufe zu stellen, sei undenkbar. Putin verwies zudem auf den Terrorismus in der heutigen Welt: er sei nicht weniger zynisch und gnadenlos als der Faschismus.

Israels Präsident Katzav dankte den Truppen, die die Befreiung Europas von der Diktatur ermöglicht hatten. Angesichts der Zuggleise in der „Hauptstadt des Todes“, auf denen die Viehwaggons mit den Häftlingen transportiert wurden, „meinen wir, die Stimmen der Häftlinge noch zu hören“, so Katzav. Er spüre jedoch auch Stolz auf das Land, das „dreieinhalb Flug-Stunden entfernt“ von Juden aufgebaut worden sei – ein „demokratisches, modernes, entwickeltes Land“. Aus den Viehwaggons erschalle der Appell, die Politiker in der Welt für immer an die Grausamkeiten dieses Ortes zu erinnern, so Katzav.

Bundespräsident Horst Köhler war der Einladung zur Zeremonie gefolgt, hielt jedoch keine Rede. Aus Amerika war Vize-Präsident Richard Cheney gekommen.

Am 27. Januar 1945 hatte die sowjetische Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz erreicht. Die Soldaten fanden nur noch 7.000 Überlebende vor, die meisten von ihnen todkrank. Etwa 1,5 Millionen Menschen wurden in den Gaskammern von Auschwitz ermordet, davon waren ungefähr 90 Prozent Juden.

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