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Gedenktag für Juden aus arabischen Ländern

Am 1. Advent begeht Israel in diesem Jahr erstmals den Exodus der Juden aus arabischen Ländern mit einem offiziellen Gedenktag. Kurz nach der Gründung des Staats Israel, Anfang der 1950er Jahre, fand eine fast vollständige „ethnische Säuberung“ der Juden aus allen arabischen Staaten von Marokko über Ägypten, den Jemen und Syrien bis zum Irak statt.
Die syrische Stadt Aleppo war einst ein bedeutendes jüdisches Zentrum.

Jüdische Gemeinden, die 2.600 Jahre existierten, wie im biblischen Babylon, dem heutigen Irak, oder 2.000 Jahre, wie in Nordafrika, wurden ausgelöscht. Über eine Million Menschen mussten ihr Hab und Gut, darunter auch uralte Handschriften und Torah-Rollen, zurücklassen. Etwa 850.000 Juden gelangten nach Israel, wo sie in Flüchtlingslagern oder in den Häusern geflohener Araber untergebracht worden sind. Heute machen Juden aus arabischen Ländern etwa die Hälfte der Bevölkerung Israels aus. Aufgrund ihrer traumatischen Erfahrungen bei der Vertreibung bieten ausgerechnet sie keine Brücke zu der mit Israel verfeindeten arabischen Welt, obgleich diese Juden und ihre Nachfahren noch die verschiedenen arabischen Dialekte sprechen und ihre mitgebrachte arabische Kultur mit Gesang und eigener Küche pflegen.
In vielen arabischen Ländern wie Libyen lebt heute kein einziger Jude mehr. In Ägypten ist kürzlich die Vorsitzende der nur noch aus zehn Seelen bestehenden Gemeinde in Kairo gestorben. Im Irak, wo einst eine der bedeutendsten jüdischen Gemeinden der Welt bestand und wo der Babylonische Talmud verfasst worden ist, das wichtigste jüdische Gesetzeswerk, sollen noch 13 Juden verblieben sein. Ob es in Syrien noch Juden gibt, ist fraglich, obgleich erst kürzlich noch eine jüdische Familie mit internationaler Hilfe und Vermittlung nach Israel geschmuggelt worden ist. Damaskus und Aleppo waren einst wichtige jüdische Zentren. Ebenso der Jemen, wo heute angeblich nur noch etwa 100 Juden unter Polizeischutz leben.
Um die wenigen in der arabischen Welt zurückgebliebenen Juden nicht zu gefährden, geizt die „Jewish Agency“ mit genauen Angaben. Die Organisation bemüht sich mit Hilfe von Vermittlern anderer Nationen, die letzten arabischen Juden nach Israel zu bringen.

Jüdische Flüchtlinge kaum ein Thema

Über das Schicksal dieser Juden aus der arabischen Welt wird in Israel fast nie gesprochen. Eine hebräische Facebook-Seite mit dem Titel „Ich bin ein Flüchtling“ hat nur etwa 2.000 „Freunde“ und wurde 2013 zum letzten Mal aktualisiert. Bei der Friedenskonferenz von Madrid 1991 wurde das Flüchtlingsthema angesprochen, wobei 750.000 arabische Flüchtlinge aus Palästina den 850.000 jüdischen Flüchtlingen aus den arabischen Ländern gegenüberstehen. Während sich über einhundert UNO-Resolutionen mit den palästinensischen Flüchtlingen befasst haben und sogar eine separate Flüchtlingshilfeorganisation (UNRWA) allein für diese Gruppe geschaffen worden ist, hat die UNO nicht eine einzige Resolution zu den jüdischen Flüchtlingen aus der arabischen Welt verabschiedet.
Die Juden sollen Privatland zurückgelassen haben, das etwa der 14-fachen Größe des Staates Israel entspricht. Ebenso haben sie unermessliche Reichtümer vor allem im Irak hinterlassen, wo Juden bis zu ihrer Vertreibung die Wirtschaft gelenkt hätten. Doch der Umfang des jüdischen Privateigentums in den arabischen Ländern, wofür niemals Entschädigung gezahlt worden ist, wird in Israel wie ein „Staatsgeheimnis“ behandelt. Das hat kürzlich ein Reporter auf Anfrage im israelischen Innenministerium erfahren.

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