„Israel ist der nationale Staat des jüdischen Volkes, ein jüdischer Staat“, sagte Netanjahu bei der Gedenkfeier. „Aber es ist auch ein demokratischer Staat, der die vollen gleichen Rechte aller seiner Bürger schützt – Juden und Nichtjuden gleichermaßen.“ Die Juden hätten ein Recht auf ein Leben in Israel, fügte er laut der Zeitung „Ha´aretz“ hinzu. „Wir sollten keine historischen Wahrheiten für praktische Bedürfnisse verändern; wir sollten die Vergangenheit nicht ändern. Die tiefe und treue Beziehung zum Land Israel ist der Grund für unsere Gegenwart in diesem Land.“
„Rehavam Se´evi wurde getötet, weil er ein stolzer Sohn des jüdischen Volkes war“, so Netanjahu. „Er wird als Kämpfer des Landes Israel geschätzt, der sein Volk liebte und seiner Mission treu war.“ Der Regierungschef hatte am Mittwoch Änderungsvorschläge für das israelische Staatsbürgerschaftsgesetz geäußert. Demnach müssten Einbürgerungswillige ihre Treue künftig gegenüber dem jüdischen und demokratischen Staat Israel geloben. Im linken politischen Spektrum stieß der Regierungschef damit auf scharfe Kritik.
Staatspräsident Schimon Peres sagte bei der Gedenkfeier, Se´evi sei ein Kämpfer gewesen. Er habe nicht das palästinensische Volk, sondern die Situation als den Feind angesehen. „Er versuchte, die arabische Seite zu verstehen und bewies, dass Freundschaft selbst in einem Zustand der Feindseligkeit möglich ist.“
Am 17. Oktober 2001 hatten vier Palästinenser den 75-jährigen Tourismusminister in einem Jerusalemer Hotel erschossen. Er hatte auf eine persönliche Leibwache verzichtet. Die Mörder gehören der marxistischen „Volksfront für die Befreiung Palästinas“ (PFLP) an. Nach dem jüdischen Kalender war am Tag des Mordes der 30. Tischri – in diesem Jahr fällt er auf den 8. Oktober.