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Geburtenrate erstmals rückläufig

JERUSALEM (inn) – Erstmals seit Jahren ist die Geburtenrate in Israel gesunken. Bisher war sie jährlich um 2,5 Prozent gestiegen.

Während es im Jahr 2003 noch 144.936 Geburten gab, waren es im Vorjahr 143.538.
Als eine Ursache sehen Experten den Rückgang der Geburten in den arabischen Gegenden. Damit entwickelte sich die Rate erstmals entgegen dem Trend von steigenden Geburtenraten. Die Geburtenrate unter Arabern ging zwischen 2003 und 2004 um 3,4 Prozent zurück (von 41.337 auf 39.938 Geburten pro Jahr). Dies berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.

Am Soroka-Krankenhaus in Be´er Scheva war sogar ein Rückgang der Geburtenrate um 4,5 Prozent registriert worden. Dort gab es 13.251 Geburten noch im Jahr 2003, und 12.661 im Jahr 2004. Während der letzten Jahre gab es auch hier normalerweise einen Anstieg der Geburtenzahlen. Das Finanzministerium führt diesen Rückgang auf die Entwicklung bei den Beduinen zurück: die meisten Geburten in Soroka kommen von beduinischen Frauen.

In der jüdischen Bevölkerung gab es 2004 hingegen keine Veränderung der Geburtenzahl im Vergleich zum Vorjahr: in beiden Jahren zählten die Ärzte 103.600 Geburten. Davor wuchs die Geburtenrate normalerweise von Jahr zu Jahr. Die Experten machten bei den Daten keinen Unterschied zwischen ultra-orthodoxen, religiösen oder säkularen Juden.

Das Finanzministerium führt dieses Phänomen auf die Einschnitte im Kindergeld während der vergangenen zwei Jahre zurück. Diese wurden aus ökonomischen, nicht aus demographischen Gründen durchgeführt, hieß es. Ein Vertreter des Finanzministeriums warnte, Israel unterliege einer demographischen Bedrohung. Die jüdische Mehrheit im Land könne verloren gehen. „Doch jetzt dreht sich die Kurve“, so der Vertraute.

Er sei besorgt über die hohe Geburtenrate in der arabischen Bevölkerung, speziell unter den Beduinen in der Negev-Wüste. Wenn die Zuschüsse für Kinder wieder stiegen, werde es wieder Familien mit 20 Kindern im Negev geben, und damit werde die jüdische Mehrheit gefährdet.

Der Vorsitzende der ultra-orthodoxen Schas-Partei, Eli Jischai, zweifelte die Daten indes an: „Wahr ist, dass es die Juden sind, die weniger Geburten haben.“ Er fügte hinzu: „Die Beduinen haben dieselbe Zahl von Kindern wie zuvor; ihnen sind die Zuschüsse egal. Wenn man in einem Zelt lebt, hat man nicht dieselben Ausgaben wie jemand in der Stadt.“

Der arabische Abgeordnete Ahmed Tibi sagte: „Der Sinn der Maßnahme, die Zuschüsse zu kürzen, war es, die arabischen Familien zu treffen. Das ist Rassismus, und es ist schrecklich, da es Juden sind, die diesen Rassismus betreiben.“

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