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Gebet im Islam: „Verdienstvoller als Schlaf“

Mehr als anderthalb Milliarden Muslime weltweit werden fünf mal täglich zum rituellen Pflichtgebet gerufen. Im Arabischen heißt dieses „Salat“, es unterscheidet sich von der „Dua“, der Fürbitte.
Das rituelle Gebet der Muslime kann am Arbeitsplatz, zu Hause oder in der Moschee verrichtet werden. Wichtig ist vor allem die Körperhaltung Richtung Mekka.
„Das Gebet ist verdienstvoller als der Schlaf!“ Mit melodischer Stimme rufen die Muezzine der israelischen Kleinstadt Schfaram vor Sonnenaufgang zum Gebet. Rima steht schlaftrunken auf, um zu beten. Danach legt sich die israelische Araberin noch einmal schlafen, bevor die Weckfunktion ihres Handys sie eine Stunde später aus dem Schlaf klingelt. Bevor Rima betet, spricht die junge Frau aus Galiläa die „Basmallah“, die muslimische Anrufungsformel, über den Namen Allahs: „Im Namen des barmherzigen und gnädigen Gottes.“ Rima wäscht dann ihre Hände dreimal, bis zum Handgelenk. Danach wäscht sie ihr Gesicht, spült Mund und Nase jeweils dreimal aus, wäscht dann die Arme bis zu den Ellbogen. „Es ist wichtig, rein zu sein, wenn man in Verbindung mit Gott tritt. Nichts darf stören. Deshalb beten wir auch auf einem Teppich.“ Fünfmal am Tag ruft der Muezzin die Muslime durch den Lautsprecher zum Gebet in die Moschee. Der „Azzan“, der Gebetsruf, dient den Gläubigen als Information über die Gebetszeit. Gleichzeitig ist der Azzan aber auch „Ibada“, Anbetung. Viermal erschallt der „Takbir“ über die Berge Galiläas: „Allahu akbar, Allah ist der Größte.“ Darauf folgt die „Schahada“, das muslimische Glaubensbekenntnis: „Ich bekenne, dass es keinen Gott außer Allah gibt und Muhammad ist der Gesandte Allahs. Kommt herbei zum Gebet!“ Zu dieser Zeit legt Rima ihren Gebetsteppich ins Wohnzimmer in Richtung Mekka. Wenn ihre Verwandten zu Besuch sind, platziert sie ihn im kleinen Flur zwischen Wohn- und Badezimmer. Wenn sie sich auf das Gebet konzentriert, stört sie auch das laute Treiben ihrer tobenden Neffen nicht.

Mit Muslimen weltweit verbunden

Rima erklärt: „Jedes Gebet beginnt mit dem Takbir. Das allererste Gebet verrichten wir vor dem Sonnenaufgang, zur Morgendämmerung, es heißt darum Fadschr-Gebet. Da werden zwei Rakat gesprochen.“ Als Raka wird die Rumpfbeugung nach vorausgehendem Aufrechtstehen bezeichnet. Danach wirft sich der Betende zweimal auf den Teppich: „In der Raka sprechen Muslime die Fatiha, die erste Sure des Koran, und lesen eine kurze Koransure. Danach verbeugen wir uns, die Hände auf die Knie haltend, als würden wir von Allah ein Gebot erhalten. Dann setzen wir uns, Stirn und Nase berühren den Boden, der Ellbogen ist angewinkelt, das zeigt den Zustand der Unterwerfung unter Allah. In diesem Moment bin ich ihm am nächsten.“ Während des Gebets trägt Rima ihre Gebetskleidung, die aus einem Rock besteht, der bis zum Boden reicht sowie einem Überwurf, der Kopftuch und Obergewand in einem ist. Durch zwei Löcher steckt sie ihre Hände. „Dreimal flüstere ich: ‚Gepriesen sei mein mächtiger Herr!‘. Danach stehe ich auf und sage wieder dreimal: ‚Gepriesen sei mein höchster Herr‘. Dann knie ich mich mit angewinkeltem Fuß hin und sage, mich nach rechts wendend: ‚Friede und die Barmherzigkeit Allahs sei mit dir!‘. Das gleiche sage ich auch zur linken Seite gewandt. Es zeigt, dass ich mit allen Muslimen auf der ganzen Welt verbunden bin.“

Feste Zeiten für Gebete

Jedes einzelne Gebet hat seine feste Zeit: „Wenn ich die Gebetszeit versäume, kann ich das Gebet nachholen. Wichtig ist, dass ich bete. Trotzdem ist es besser, wenn ich mich an die Zeiten halte.“ Auf das Fadschr folgt das Mittagsgebet: „Das Zuchr beginnt, wenn die Sonne den Zenit überschreitet. Dabei beten wir vier Rakat.“ Rima erläutert die weiteren Gebete: „Das dritte Gebet ist das Asr, das Nachmittagsgebet, das am frühen Nachmittag beginnt und mit dem Sonnenuntergang endet und bei dem vier Rakat gebetet werden. Das Maghrib-Gebet wird nach dem Sonnenuntergang gebetet und umfasst drei Rakat. Ihm folgt das Ischa-, das Nachtgebet, das nach dem Sonnenuntergang mit vier Rakat verrichtet wird.“ Rima betont, dass das rituelle Gebet Pflicht für sie ist: „Besser ist es, das Salat in Gemeinschaft zu verrichten, aber es ist auch allein gut möglich. Manchmal gehe ich in die Moschee, dort wird das Gebet vom Imam geleitet, der spricht laut die Koranverse, die Beter sprechen sie leise nach.“ Außerdem fällt Rima ein: „Manchmal spreche ich die Dua, da darf ich Allah sagen, was ich mir wünsche. Ich kann dann frei formulieren und sagen, was mir wichtig ist. Beide Formen des Gebets sind aber keinesfalls zu verwechseln.“ (mh)

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