CHAN JUNIS (inn) – Hunderte Palästinenser haben am Montag im südlichen Gazastreifen gegen Armut und Arbeitslosigkeit demonstriert. Bei Zusammenstößen mit palästinensischen Sicherheitskräften wurden 16 Personen verletzt, darunter fünf Polizisten.
Wie die Tageszeitung „Jediot Aharonot“ berichtet, warfen die Demonstranten Steine. Zudem zündeten sie Reifen in den Straßen der Stadt Chan Junis an. In der Nähe einer Polizeistation und beim Rathaus warfen sie Molotowcocktails auf Polizisten.
Die Polizei ging mit Schüssen und Tränengas gegen die Menge vor. Unter den Demonstranten waren viele Jugendliche. Sie protestierten auch gegen die Schulgebühren von 40 Schekel (rund 7 Euro) im Jahr.
Bei der Verfolgung durch die Polizei konnten viele gewalttätige Teilnehmer entkommen, weil die Sicht in den Straßen wegen des Rauches eingeschränkt war.
„Kampf um Brot und Arbeit“
„Wir kämpfen um unser Brot“, sagte einer der Demonstranten. Ein 13-jähriger Teilnehmer fügte hinzu: „Ich will, dass sie meinem Vater eine Arbeit geben.“ Auch der Vater beteiligte sich an der Protestkundgebung: „Wir wollen der Welt zeigen, wie arm wir sind. Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) nimmt alles, was die Spenderstaaten geben, um ihre Gehälter zu erhöhen, anstatt den Armen zu helfen.“ Es werde eine weitere Demonstration geben.
„Palästinensische Polizei handelt wie Juden“
Auch Vertreter der Terrorgruppen Hamas und Dschihad al-Islami nahmen an der Kundgebung teil. „Abu Masen (der PA-Vorsitzende Mahmud Abbas) ist ein schlechter Mann“, sagte ein 17-jähriger Anhänger des Dschihad al-Islami. „Er beraubt sein Volk. Die Polizei hier verwendet ihre Waffen gegen uns statt gegen Israel. Sie benehmen sich uns gegenüber wie ‚Juden‘.“
Mehr Arbeitslose durch Rückzug
Die Weltbank schätzt die Arbeitslosigkeit in den Palästinensergebieten auf 25 Prozent. Im Gazastreifen ist sie noch höher. Durch den Abzug der israelischen Siedler haben viele Palästinenser ihre Arbeit in deren Gewächshäusern verloren.