GAZA (inn) – Ab sofort dürfen keine Personen mehr den Gazastreifen betreten, die nicht dort wohnen. Einen entsprechenden Befehl erteilte Premierminister Ariel Scharon am Mittwochmorgen – offenbar aus Sorge darüber, dass immer mehr Rückzugsgegner die Region bevölkern und die Evakuierung verhindern wollen.
Scharon erklärte den Gazastreifen zur militärischen Sperrzone. Rückzugsgegner hatten in den vergangenen Wochen dazu aufgerufen, noch vor dem Beginn der Evakuierung am 17. August in das Gebiet zu ziehen und Widerstand zu leisten. Vor zwei Wochen hatte die Armee ein Hotel geräumt, in dem sich Hunderte Aktivisten verbarrikadiert hatten. Das Gebäude war zuvor verlassen gewesen.
Auch das nördliche Samaria soll in Zukunft zur Militärzone erklärt werden. Die Entscheidung über den genauen Zeitpunkt dafür überließ Scharon Generalmajor Jair Naveh. In dieser Region sollen gemäß dem Rückzugsplan vier jüdische Siedlungen evakuiert werden.
Am Mittwochmorgen begann die Polizei damit, die Autos von nicht-Ortsansässigen an der Kisufim Kreuzung im Gazastreifen abzuschleppen. Dieser Punkt gilt als Haupt-Eingangstor zum Siedlungsverbund Gusch Katif.
Am kommenden Montag soll eine dreitägige Demonstration von Rückzugsgegnern beginnen. Zehntausende werden zu einem Protest-Marsch nach Gusch Katif erwartet.
Aus Protest gegen die Entscheidung Scharons hinderten Bewohner der Siedlung Kfar Darom laut einem Bericht der Tageszeitung „Ha´aretz“ den Generaldirektor des Verteidigungsministeriums, Amos Jaron daran, die Siedlung zu verlassen. Gegenüber dem Rundfunks sagten die Siedler: „Wir wurden blockiert, also gibt es keinen Grund, warum die Regierung nicht in derselben Situation sein sollte.“
Die rechtsgerichtete Gruppe „HaBeit HaLe´umi“ („Nationale Heimat“) kündigte nach Scharons Befehl Straßenblockaden zwei Mal in der Woche an; ab sofort wollen die Aktivisten montags und mittwochs im ganzen Land Straßen blockieren.