JERUSALEM (inn) – Frühere Siedler aus dem Gazastreifen haben am Dienstag in Jerusalem einen Sitzstreik begonnen. Sie protestieren gegen die „Vernachlässigung“ der Israelis, die im August ihre Häuser verlassen mussten.
Die „beschämende Erniedrigung und Grausamkeit gegenüber den Evakuierten“ könne nicht mehr geduldet werden, sagten die Initiatoren, Zvi und Rachel Slonim. Die Demonstration findet in der Nähe des israelischen Regierungskomplexes statt.
Zuvor war eine Mitteilung veröffentlicht worden, der zufolge der Streik „nichts für junge Leute ist, deren Platz in den Bildungseinrichtungen ist“. Auch Abgeordnete sollten nicht daran teilnehmen. Sie „haben ausgezeichnete Mittel, um an ihrem Arbeitsplatz zu handeln“. Die Demonstranten planen, dass die Männer permanent am Ort des Protestes bleiben. Frauen sollen sich tagsüber dort aufhalten, aber nicht über Nacht verweilen.
Die Organisatoren bezeichneten die Aktion als „nicht politisch“, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“. Sie könnten nicht ausschließen, dass später ein Hungerstreik daraus werde.
Im Vorfeld hatte ein Bericht über die derzeitige Situation der früheren Siedler die Runde gemacht. Darin heißt es, 2.200 Evakuierte seien arbeitslos. „Etwa 105 Familien leben noch in Zelten, Dutzende junge Leute haben keine geeigneten Ausbildungssysteme, 24 Container mit Besitztümern sind verschwunden, vier Häuser sind mit Inhalt zerstört worden. Kinder, die älter als sieben sind, haben wieder mit Bettnässen angefangen. Vier Mädchen zwischen 16 und 19 sind in psychiatrischen Abteilungen behandelt worden.“ Zudem habe der Rückzug Herzanfälle und Selbstmordversuche zur Folge gehabt.