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Gaza-Siedler: „Krieg ist eine Folge des Rückzugs“

JERUSALEM (inn) – Tausende Israelis haben am Dienstag den ersten Jahrestag des Rückzugs aus Gaza und Nordsamaria begangen. Der Siedlerrat machte den Abzug für den Zweifrontenkrieg verantwortlich, in dem sich Israel seit drei Wochen befindet.

„Genau ein Jahr nach dem Schmerz, dem Zorn, der Zerstörung und der Verwüstung stellt sich die Wahrheit unverhüllt heraus“, sagte der Vorsitzende des Siedlerrates, Benzi Lieberman, bei einer Kundgebung in Jerusalem. „Der Zweifrontenkrieg, in dessen Gewalt wir uns befinden, ist eigentlich der Rückzugskrieg. Der Rückzug ist den Bewohnern im Negev, in Haifa und in Galiläa ins Gesicht explodiert. Ein weiterer Rückzug, den Gott verhüten möge, wird dem ganzen Staat Israel ins Gesicht explodieren.“

Lieberman kritisierte Premierminister Ehud Olmert für seine Pläne, weitere jüdische Ortschaften im Westjordanland zu räumen. Dieser hatte sich in der vorigen Woche mit ehemaligen Siedlern getroffen, die in Nitzan untergebracht sind. „Heute sind wir alle die Armee. Heute sind wir alle Israel. Heute sind wir alle zusammen“, so Lieberman. „Aber selbst in diesen Tagen trabt der Premier blindlings weiter auf den nächsten Feind zu. Erst vor einer Woche hat er bei einem Gespräch mit Entwurzelten in Nitzan wieder erstaunlich hartnäckig erklärt, dass er den Umsiedlungsplan ausführen und einen weiteren Rückzug hervorrufen wird, diesmal im innersten Herzen des Landes. Wir wissen jetzt, dass der Premier mit dem Gedanken der Kapitulation allein dahergeht. Die Bürger Israels werden keinen weiteren Entwurzelungsplan zulassen. Es entbehrt jeglicher Logik, auf dem Weg weiterzugehen.“

Hoffnung auf Rückkehr

Der Rabbi der früheren jüdischen Verbandsgemeinde Gusch Katif im Gazastreifen, Jigal Kaminski, fügte laut der Tageszeitung „Jediot Aharonot“ hinzu: „Während des ganzen Kampfes haben wir gewusst, dass er mit Jerusalem verbunden ist – dass ein Volk Israel, das nicht weiß, was es im Gazastreifen tut, auch nicht weiß, was es in Jerusalem tut. Zwar wurden die Häuser und die Siedlungen zerstört, aber die Kämpfe, die Sehnsucht, der Glaube und die Gebete leben weiter. Man muss diese Kraft in etwas Größeres übersetzen. Wir wollen nach Gusch Katif zurückkehren, und heute erscheint das näher denn je.“

Die etwa 10.000 Teilnehmer marschierten vom Unabhängigkeitspark zur Klagemauer. Dabei trug der Rabbiner eine Torah-Rolle, auf deren Hülle die Namen der Siedlungen aufgeschrieben sind. Sie soll bei der Klagemauer aufbewahrt werden, „bis die Siedlungen nach Gusch Katif und Nordsamaria zurückkehren“, hieß es.

An der Westmauer der früheren Tempelanlage beteten die Rückzugsgegner um Erfolg für die kämpfenden Soldaten im Libanon, um Heilung für die Verwundeten und um eine Rückkehr der Entführten. Außerdem baten sie Gott, dass sie die geräumten Siedlungen bald wieder bewohnen könnten. An dem Gebet nahmen auch die ehemaligen Oberrabbiner Mordechai Elijahu und Avraham Schapira teil.

Das Gedenken an den Rückzug hatte am Morgen mit einer Veranstaltung in der Nähe des Kissufim-Überganges zwischen Israel und dem Gazastreifen begonnen. Das berichtet der Internetdienst „Arutz Scheva“.

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