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Gaza: Humanitäre Katastrophe oder nicht?

GAZA / NEW YORK (inn) – Widersprüchliche Berichte gibt es zur Situation der Palästinenser im Gazastreifen: Wegen der derzeitigen Militäroffensive stürze Gaza in eine „humanitäre Katastrophe“, sagen die Vereinten Nationen. Dies sei keinesfalls so, sagen israelische Vertreter; die Palästinenser würden sogar Genussgüter aus Israel bestellen.

Israel schaffe im Gazastreifen eine humanitäre Krise und sei verantwortlich für Tote, Verletzte und Schäden an Kindern, hieß es in einer Stellungnahme der UN am Samstag. Am Dienstagmorgen legten sechs internationale Hilfsorganisationen dem UN-Hauptquartier in New York einen Bericht über die Situation vor. Grundnahrungsmittel wie Mehl, Zucker sowie Öl würden knapp, so das Fazit. Auch der Wasservorrat neige sich dem Ende zu, da ein Mangel an Elektrizität verhindere, dass Kläranlagen arbeiten könnten.

Israel hatte am 28. Juni ein Elektrizitätswerk aus der Luft zerstört. Die UN fordert von Israel die Reparatur des Werkes. „1,4 Millionen Menschenleben“ seien davon betroffen, „die Hälfte davon Kinder“, so die UN laut einem Bericht der Nachrichtenagentur „Associated Press“. „Die Kinder in Gaza leben in einer Umgebung von außergewöhnlicher Gewalt, Unsicherheit und Angst“, hieß es weiter. „Der Lebensstandard hat ein neues Tief erreicht“, sagte am Samstag auch der Chef des UN-Hilfswerks für Palästinenser, UNRWA, John Ging.

Eine der sechs Gruppen erwähnte in ihrem Bericht auch die palästinensische Schuld an dem Zustand: „Das Verbot, Zivilisten zu treffen, wird ebenso von palästinensischen bewaffneten Gruppen missachtet, indem sie Raketen vom Gazastreifen auf Israel abfeuern, was aufhören muss“, schreibt das „Büro des Hohen Kommissars der Vereinten Nationen für Menschenrechte“.

Das UN-Dokument erwähnt indes nicht die Ursache der Operation „Sommerregen“. Am 25. Juni war der israelische Soldat Gilad Schalit entführt worden; über seinen jetzigen Zustand ist nichts bekannt.

„Keine humanitäre Katastrophe, sondern Terror“

Es gebe keine humanitäre Katastrophe, erklärte dagegen der Sprecher des israelischen Außenministeriums, Jariv Ovadia. Israel habe über die Grenzübergänge weiterhin Treibstoff und Nahrung in den Gazastreifen geliefert, „trotz der anhaltenden Versuche von Terror-Gruppen, diese Übergänge anzugreifen. Die palästinensischen Terroristen bauen, lagern und feuern absichtlich Raketen auf israelische Zivilisten mitten aus ihren dichtbesiedelten Gebieten. Sie selbst sind es, die Leid über ihre Bevölkerung bringen, indem sie sie als Schutzschild für ihren Terrorismus gebrauchen.“

„Die Situation in Gaza ist nicht einmal davor, eine humanitäre Krise zu werden“, sagte der Verbindungsoffizier im Gazastreifen, Oberst Nir Press, gegenüber der Tageszeitung „Jerusalem Post“ am Sonntag. Die Palästinenser lügten die internationale Gemeinschaft an.

Am Freitag hatte Israel angeboten, den Übergang Kerem zu öffnen, um es 500 Palästinensern zu ermöglichen, von der ägyptischen Seite in den Gazastreifen zu kommen. Doch die Palästinenser lehnten das Angebot ab. Sie seien nur bereit, den Hauptübergang Rafah zu benutzen. Den Rafah Grenzübergang hatte Israel vor zwei Wochen geschlossen, kurz nach dem Angriff auf einen Militärstützpunk und der Entführung Schalits.

Vergangene Woche öffnete Israel den Karni Grenzübergang, schloss ihn jedoch am Donnerstag wieder, nachdem israelische Sicherheitskreise davon erfuhren, dass Palästinenser einen Angriff auf den Übergang planten. Etwa 80 Lastwagen mit Medizin und Nahrung passierten in der Zeit den Übergang, so die „Jerusalem Post“.

Press sagte, die Art der Ware, die von den Palästinensern bestellt wurde, zeige ebenfalls eindeutig, dass es keine humanitäre Krise gebe: Tausende Kisten mit Kirschen seien darunter gewesen. Dennoch sei die Schließung der Übergänge keinesfalls angenehm für die Palästinenser, gab Press zu. Sie könnten auch keine Waren nach Israel liefern, was wiederum ihrer Wirtschaft schade.

Am Dienstagmorgen hatte die Armee den Eres Grenzübergang geöffnet, berichtet die Tageszeitung „Jediot Aharonot“. Lastwagen konnten so humanitäre Hilfe und andere Güter in den Gazastreifen bringen.

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