Ein Armeesprecher teilte am Nachmittag mit, die Operation sei abgeschlossen. Nun sollen sich Polizei und Einwanderungsbehörden mit der Besatzung und der Fracht befassen, meldet die Tageszeitung "Yediot Aharonot". Die Flottille setzt sich aus dem kanadischen Schiff "Tahrir" und einer irischen Jacht zusammen. Auch ein iranischer Journalist befindet sich an Bord.
Die Marine hatte den Aktivisten zuvor empfohlen, umzukehren oder einen ägyptischen Hafen anzusteuern, um die Ladung auf dem Landweg nach Gaza zu bringen. Doch dies wurde abgelehnt. Auf die Frage nach dem Ziel ihrer Reise hatte die Besatzung zunächst angegeben: "Der menschliche Kompass" – später nannte sie die "Verbesserung der Menschlichkeit".
Nach Angaben eines Organisators hatten sich die Aktivisten schriftlich verpflichtet, weder Widerstand zu leisten noch sich den israelischen Marinetruppen entgegenzustellen. Die Ladung bestehe aus medizinischer Ausrüstung im Wert von 30.000 Dollar für die Menschen im Gazastreifen.
Im Mai 2010 waren bei einer israelischen Razzia auf dem türkischen Schiff "Mavi Marmara" neun Aktivisten getötet worden. Dessen Flottille wollte ebenfalls die Blockade des Gazastreifens auf dem Seeweg überwinden. Ein Jahr später gab der Gründer der beteiligten Internationalen Solidaritätsbewegung (ISM) zu, dass es bei der Flottille nicht um humanitäre Unterstützung gehe. "Es geht darum, das Bewusstsein für die fortdauernde Besatzung von Gaza und die Freiheit der Palästinenser zu wecken. Die Unterstützung war immer sekundär im Vergleich zur Botschaft, dass die (israelische) Politik herausgefordert werden soll."