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Gantz ruft in der Krise zur Partnerschaft auf

Bei der Auftaktzeremonie zum 72. Unabhängigkeitstag betont Knessetsprecher Gantz die Bedeutung der Einheit in einer vielfältigen Gesellschaft. Das internationale Bibelquiz entscheidet eine israelische Schülerin für sich.
Als Knessetsprecher entzündete auch Gantz bei der Zeremonie eine Fackel

JERUSALEM (inn) – Knessetsprecher Benny Gantz (Blau-Weiß) hat die Vielfalt der israelischen Gesellschaft gelobt. Er sprach bei der Auftaktveranstaltung zum 72. israelischen Unabhängigkeitstag, Jom HaAtzma’ut, auf dem Jerusalemer Herzlberg. Diese war vorher ohne Publikum aufgezeichnet worden und wurde am Dienstagabend im Fernsehen ausgestrahlt. Wegen des Gedenktages für die Gefallenen direkt vor dem Unabhängigkeitstag war das Areal gesperrt, da sich dort auch ein Militärfriedhof befindet und die Behörden deren Besuch wegen der Corona-Pandemie untersagt hatten.

Gantz sagte in seiner Ansprache: „Wir sind im Staat Israel durch viele unterschiedliche Kulturen, unterschiedliche Sprachen und unterschiedliche Religionen gesegnet.“ Wie bei der Klagemauer verbänden sich die unterschiedlichen Steine zu einer Wand, die Jahrtausende überstanden habe.

Harte Zeiten durch Partnerschaft überwinden

Dem Staat Israel stünden jedoch aufgrund der Corona-Krise harte Zeiten bevor: „Sieben Jahrzehnte lang waren es greifbare Feinde, die sich erhoben, um uns zu zerstören, und uns das gemeinsame Ethos definierten – ein Ethos von Existentenzkampf. Angesichts dieser Feinde sind auch heute Abend die israelischen Soldaten und Sicherheitskräfte auf der Hut, und ich salutiere ihnen.“ Doch „jetzt sind wir auch einem Feind ausgesetzt, mit dem wir nicht vertraut sind, der nicht zwischen uns unterscheidet – Juden, Arabern, Drusen, Tscherkessen, Haredim, Religiösen und Säkularen; Leuten von der Rechten oder Linken“.

Israel könne die Krise durch gegenseitige Verantwortung und Partnerschaft überwinden. „Wir werden diesen Krieg gewinnen“, zeigte sich Gantz zuversichtlich. „Und mit dieser Lektion werden wir daran arbeiten, ein neues Ethos zu entwickeln. Eine Geschichte von gegenseitiger Verantwortung. Eine Geschichte, die nicht von Ausländern und Feinden definiert wird, sondern von uns.“

Premierminister Benjamin Netanjahu sagte in einer Videobotschaft: „Wir hatten noch nie einen solchen Unabhängigkeitstag. Wir sind körperlich weit voneinander entfernt.“ Ebenso wie Gantz lobte er den Einsatz von medizinischem Personal und Sicherheitskräften im Kampf gegen das Coronavirus. Er ergänzte, der Tag werde kommen, an dem Umarmungen wieder möglich würden.

Fackelzeremonie: 92-Jährige begeistert Israelis

Auch in der besonderen Corona-Situation durfte das traditionelle Entzünden der zwölf Fackeln nicht fehlen, die sich auf die zwölf biblischen Stämme beziehen. Dafür hatte das Kulturministerium im Vorfeld Israelis ausgewählt, die sich um die Gesellschaft verdient gemacht haben – auch beim Umgang mit den aktuellen Herausforderungen. Nicht auf der ursprünglichen Liste stand Israel Almasi. Er hat die Freiwilligenorganisation „Jedidim“ (Freunde) gegründet. Sie hilft Menschen bei Autopannen oder kleinen Reparaturen im Haus, aber auch, wenn sie in einem Aufzug feststecken.

Besonderen Eindruck auf die wenigen Zuschauer bei der Zeremonie machte eine 92-Jährige, die seit 18 Jahren ehrenamtlich in einem Jerusalemer Krankenhaus mithilft. Sie sagte vor dem Entzünden ihrer Fackel: „Ich, Reina Abitbul, Tochter von Hanna und Mas’ud Levi, seligen Andenkens – wir sind mit zehn Kindern aus großer Liebe zu Israel von Marokko nach Israel eingewandert, weil ich Zionistin bin – ich entzünde diese Fackel zu Ehren des Scha’arei-Zedek-Krankenhauses, wo ich ehrenamtlich tätig bin, und zu Ehren aller Freiwilligen. Ich helfe gerne, das ist ein großes Gebot für die kommende Welt. Engagiert euch ehrenamtlich und bleibt fröhlich wie ich. Gebe Gott allen Kranken Kraft und Gesundheit.“

Der israelische Nationalfeiertag endet am Mittwochabend. Bis dahin gibt es mehrere offizielle Zeremonien im kleinen Rahmen. Das Grillen und die Straßenfeste, die für viele Israelis dazugehören, wurden hingegen abgesagt. Von Dienstag 17 Uhr bis Mittwoch 20 Uhr haben die Behörden eine Ausgangssperre verhängt, die ähnlich streng ist wie am Sederabend zum Auftakt des Passahfestes.

Bibelquiz: Erste Gewinnerin seit zehn Jahren

Das internationale Bibelquiz für Jugendliche am Mittwoch wurde in einer Videokonferenz ausgetragen, nur die israelischen Teilnehmer befanden sich vor Ort. Zugeschaltet waren junge Juden aus Argentinien, Großbritannien, Mexiko, Panama, Südafrika und den USA.

Gantz mit der strahlenden Siegerin Foto: Benny Gantz, Facebook
Gantz mit der strahlenden Siegerin

Als Siegerin ging die Elftklässlerin Ruth Cohen hervor. Sie besucht eine religiöse Schule in der israelischen Stadt Gedera, östlich der Küstenstadt Aschdod. Bildungsminister Rafi Peretz (Jamina) merkte laut der Nachrichtenseite „Arutz Scheva“ lobend an, dass erstmals seit zehn Jahren ein Mädchen das Quiz gewonnen habe. Er fügte hinzu: „Du hast Stolz über unser Land gebracht.“

Von: eh

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