NAZARETH (inn) – Am frühen Dienstagmorgen haben israelische Bulldozer die Fundamente der umstrittenen Shihab al-Din Moschee in Nazareth abgerissen. Seit 1997 war die Moschee wiederholt Anlaß für kontroverse Auseinandersetzungen zwischen Christen und Muslimen vor Ort gewesen.
Das zuständige Gericht in Nazareth hatte in der vergangenen Woche bestimmt, daß die illegale Konstruktion beseitigt werden müsse, berichtet die Tageszeitung „Jerusalem Post“.
Ein offizieller Sprecher der islamischen Bewegung in Nazareth, Salem Sharara, reagierte auf den Gerichtsbeschluß mit den Worten: „Es gibt 5000 Arbeitslose in Nazareth. Die meisten davon sind Muslime. Denken Sie nicht, daß diese jeden Tag aufs neue versuchen werden, die Moschee wieder aufzubauen“.
Radikale Moslems hatten im Dezember 2001 das Fundament für eine Moschee direkt neben der großen katholischen Verkündigungsbasilika in Nazareth gelegt. Damit hatten sie eine Welle des Protestes und der Gewalt ausgelöst.
Vertreter des Vatikan hatten die Errichtung der Moschee als „deutliche Provokation“ bezeichnet und der moslemischen Gemeinschaft vorgeworfen, „von Anbeginn keine friedliche Koexistenz“ der beiden Religionsgemeinschaften im Sinn gehabt zu haben.
Die Stadtverwaltung hatte eigentlich einen großen Stufenvorplatz für die Basilika errichten wollen. Kurz nach diesen Überlegungen begann jedoch der Streit zwischen Christen und Muslimen über die Moschee und überlagerte eine nüchterne Entscheidung für lange Zeit.
Gewalttätige Auseinandersetzungen in Nazareth wollen Christen sowie Muslime in Zukunft verhindern. Während die islamische Bewegung jedoch nur die Höhe des Moschee-Baus einschränken wollte, war der Abriß von israelischer Seite eine Maßnahme zur Verhinderung neuer Eskalationen der Gewalt.