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Freilassung von mutmaßlichem IRA-Aktivisten umstritten

RAMALLAH / DUBLIN (inn) – Die Frage nach der Freilassung des Iren Sean O´Muireagain (John Morgan) ist momentan noch offen. Der mutmaßliche Aktivist der Real IRA war am Samstag in der Nähe von Ramallah festgenommen worden, weil der israelische Geheimdienst angenommen hatte, er wolle militante Palästinenser in der Herstellung von Bomben unterrichten.

Nach Angaben der Zeitung „Jerusalem Post“, die sich auf israelische Sicherheitskreise beruft, war die Verhaftung von John Morgan kein Fall von Personenverwechslung. Der israelische Geheimdienst habe den richtigen Mann inhaftiert, hieß es.

„Es gibt zwei Männer, die John Morgan heißen. Beide stehen in Verbindung mit der IRA: der eine ideologisch und der andere aktiv. Wir haben die Person verhaftet, die wir gesucht haben und prüfen nun ihre Motive und Gründe, sich im Westjordanland aufzuhalten“, sagte ein Geheimdienstbeamter.

Die israelischen Tageszeitung „Ha´aretz“ berichtet hingegen, die Verhaftung des Iren sei eine Verwechslung gewesen.

Irische Beobachter meinten, die Verwechslung sei dadurch zustande gekommen, daß der britische Geheimdienst kein aktuelles Foto von dem verdächtigen Terroristen besessen habe. Aufgrunddessen habe er John Morgan nur über seinen Namen identifizieren können, der nicht gerade selten vorkomme.

Die Freilassung von Morgan ist offenbar auf Mittwoch angesetzt worden, da der israelische Geheimdienst Shin Beit seine Ermittlungen bereits abgeschlossen hat, so die „Ha´aretz“.

Noch sei allerdings unklar, ob Morgan wegen seiner Kontakte zu der „Internationalen Solidaritätsbewegung“ (ISM) von Israel abgeschoben wird.

Im Bericht der „Ha´aretz“ heißt es weiter, der gesuchte Morgan – nicht der in Israel inhaftierte – sei ein Bombenspezialist Mitte 40, der in Süd Armagh gelebt habe und vor drei Jahren spurlos verschwunden sei. Er war sowohl dem britischen als auch dem irischen Geheimdienst bekannt.

Der in Israel festgenommene Morgan sei hingegen ein bekannter Journalist und Lehrer, der in Belfast lebe. Außerdem benutze er seinen gälischen Namen, Sean O´Muireagain, und nicht dessen englische Übersetzung.

Einig sind sich die beiden Zeitungen jedoch darin, daß der inhaftierte John Morgan ein Journalist und Mitglied der „Irisch-palästinensischen Solidaritätsbewegung“ ist, einer Abzweigung der ISM in Belfast.

Nach Aussage von einigen Freunden Morgans war der Journalist ins Westjordanland gefahren, um dort Urlaub zu machen und nach Möglichkeiten Ausschau zu halten, wie Kontakte zwischen palästinensischen und irischen Schulen aufgebaut werden könnten.

Derselben Auffassung ist auch die Sprecherin des palästinensischen Solidaritätskomitees von Irland. Sie sagte, daß Morgan vor ein paar Wochen in den Nahen Osten gereist sei, um Kontakte zwecks eines Schulpartnerschaftsprogrammes zu knüpfen. Außerdem äußerte sie sich gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters sehr empört über die Verhaftung Morgans: „Es ist lächerlich, wir glauben daß es sich in diesem Fall um eine Personenverwechslung handelt. Sie haben einen Iren aufgegabelt, er kommt aus Belfast und vielleicht haben sie zwei und zwei zusammengezählt und sind auf 16 gekommen“.

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