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Frauen auf dem Vormarsch

Mehr junge Frauen sind motiviert für den Wehrdienst in einer Kampfeinheit – bei den Männern geht das Interesse hingegen zurück. Besondere Probleme hat die Armee allerdings mit einem Gesetz zur Wehrpflicht für Ultra-Orthodoxe.
Im Caracal-Bataillon trainieren Frauen und Männer gemeinsam für den Kampf

JERUSALEM (inn) – Der Wehrdienst in Kampfeinheiten verliert an Beliebtheit – vor allem in Panzereinheiten. Das haben ranghohe Vertreter der israelischen Verteidigungsstreitkräfte am Sonntag vor Journalisten im Hauptquartier in Tel Aviv mitgeteilt. Beliebt blieben Grenzpolizei, Luftwaffe und Heimatfrontkommando. Auch sei die Zahl der jungen Frauen, die sich gemischten Kampfeinheiten anschließen, deutlich gestiegen.

Demnach dienten in diesem Jahr 2.700 Soldatinnen in Kampfeinheiten – 301 mehr als im Vorjahr und so viele wie nie zuvor. 2012 hatte ihre Anzahl noch bei 547 gelegen, damit hat sie sich beinahe verfünffacht. Die erste gemischte Kampfeinheit wurde 2000 gegründet, heute gibt es vier.

Religiöse Jüdinnen sind in Israel grundsätzlich vom Wehrdienst befreit. Dennoch steigt die Anzahl derjenigen, die sich trotzdem dafür zur Verfügung stellen, von Jahr zu Jahr. Waren es 2010 noch 935, so wurden 2015 bereits 2.159 religiöse Rekrutinnen gezählt. „Wenn Sie mich fragen, liegt es daran, dass Frauen nach Hause gehen und anderen Mädchen erzählen: ‚Man kann in der Armee dienen und trotzdem religiös bleiben.‘“, sagte einer der Armeevertreter laut der Onlinezeitung „Times of Israel“ auf der Pressekonferenz in Tel Aviv.

Haredim bereiten Probleme

Hingegen musste das Militär einräumen, dass das Ziel bei der Rekrutierung von ultra-orthodoxen Männern aus in diesem Jahr nicht erreicht wurde. Statt der vorgesehenen 3.200 ließen sich nur 2.850 Haredim anwerben. Wöchentlich, zuweilen täglich, protestieren ultra-orthodoxe Juden gegen das Gesetz, das eine Mindestzahl von Wehrdienstleistenden festlegt. „Wir haben unsere Mission nicht erfüllt“, gaben die Armeevertreter zu. Allerdings sei das Ziel nicht von den Verteidigungsstreitkräften vorgegeben, sondern von der Regierung. Zudem habe sich die Zahl der Anwärter im Vergleich zu 2016 um 15 Prozent erhöht.

Der Anteil der israelischen Jugendlichen, die sich in diesem Jahr zum Wehrdienst gemeldet haben, lag bei 51 Prozent. Als Hauptargument dagegen wurde der Glaube genannt – dies betraf 35 Prozent der Frauen und 15 Prozent der Männer. Weitere Gründe waren gesundheitliche Einschränkungen oder ein Auslandsaufenthalt.

Religiöse Mädchen können in Israel auch Zivildienst machen, wenn sie nicht in der Armee dienen wollen. Dabei engagieren sich auch Jugendliche, die aus gesundheitlichen Gründen oder wegen einer Behinderung vom Militärdienst befreit sind. Ferner melden sich immer mehr Araber für einen freiwilligen Dienst.

Von: eh

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