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Französisches Gericht: „Mord“ an Mohammed al-Dura war inszeniert

PARIS (inn) - Ein französisches Gericht sieht in der palästinensischen Darstellung des angeblichen Mordes am zwölfjährigen Mohammed al-Dura eine Inszenierung. Es sprach den Medienbeobachter Philipp Karsenty frei, der zuvor wegen Verleumdung des französischen Senders "France 2" verurteilt worden war. Der Staatssender hatte im Herbst 2000 gezeigt, wie der Junge im Gazastreifen offenbar von israelischen Soldaten erschossen wurde.

Das ARD-Magazin "ttt" berichtete am gestrigen Sonntag über die neuen Erkenntnisse der französischen Richter. Demnach bestehen mittlerweile sogar Zweifel daran, ob Mohammed al-Dura am 30. September 2000 überhaupt ums Leben kam. Das entsprechende Bild kommentierte "France 2" damals so: "Mohammed ist tot, sein Vater schwer verletzt". Diese Nachricht ging um die Welt, der Zwölfjährige wurde in der islamischen Welt zum Helden und "Märtyrer". Die Palästinenser begründeten unter anderem mit seinem Tod die Notwendigkeit ihrer so genannten "Al-Aksa-Intifada".

Doch in "ttt" heißt es: "Nur 31 Sekunden sind Vater und Sohn im Bild – und tatsächlich zeigt das Material keinen einzigen Schuss und auch kein Blut. Mehr noch: Charles Enderlin, der Korrespondent, der den Film so folgenreich kommentierte, war selbst gar nicht vor Ort! Er verließ sich auf die Schilderung seines Kameramannes."

Von Anfang an Zweifel gehegt

Karsenty von der Agentur "Media-Ratings" hegte von Anfang an Zweifel an der offiziellen Darstellung, auch wenn Aufnahmen eines toten Jungen diese offenbar bestätigten: "Der Pathologe hat in der Tat einen toten Jungen untersucht, aber schon um 12 Uhr mittags. Mohammed al-Dura soll aber erst um 3 Uhr nachmittags erschossen worden sein. Und überhaupt: Die Bilder aus dem Leichenschauhaus stimmen nicht mit den Bildern von Mohammed al-Dura überein. Das ist lächerlich."

Der palästinensische Kameramann Talal Abu Rahme hat die Aufnahmen von den Kämpfen zwischen Israelis und Palästinensern und auch von Mohammed al-Dura gemacht. Dafür erhielt er mehrere Auszeichnungen. Der Korrespondent Enderlin zweifelte nicht an der Echtheit der Bilder. Er arbeite seit zwölf Jahren mit dem Palästinenser zusammen und vertraue ihm, sagte er in der gestrigen ARD-Sendung.

Der Medienbeobachter Karsenty hingegen stieß bei seinen Recherchen im Internet auf inszenierte Aufnahmen aus Gaza, die Ähnlichkeit mit dem von "France 2" gesendeten Material aufwiesen: "Ein Palästinenser läuft über die Straße, übergibt einen Molotowcocktail", beschreibt "ttt" die Szene. "Dann wirft er sich plötzlich in die Arme seiner Freunde. Palästinensische Kameramänner stürzen herbei – mit dabei: derselbe Kameramann von ‚France 2‘, von dem die Mohamed Bilder stammen. Auch er filmt, wie der kerngesunde Mann als ‚Schwerverletzter‘ abtransportiert wird." Die israelische Armee spricht in einem solchen Fall von "For camera only" – nur für die Kamera.

Letzte Einstellung zeigt lebenden Mohammed

Der Medienbeobachter kam zu dem Schluss, dass die Lage bei Mohammed al-Dura ähnlich sein könnte. Daraufhin verklagte "France 2" Karsenty wegen falscher Darstellung. Er wurde zu einer Geldstrafe von 1.000 Euro verurteilt. Er ging jedoch in Berufung und formulierte erneut seine Zweifel. Das Gericht forderte infolgedessen den Sender auf, das gesamte Originalbildmaterial zu veröffentlichen. Bei "ttt" wurde das folgendermaßen kommentiert: "Ungeschnitten ist in der letzten Einstellung von Vater und Sohn dies zu sehen – eine Sensation: Mohammed bewegt sich – er lebt! Eindeutig." Deshalb wies das Gericht nunmehr die Klage des Senders ab. Karsenty darf die Geschichte vom Mord an dem Zwölfjährigen weiterhin als "Fälschung" bezeichnen.

Bereits im Jahr 2002 hatte die deutsche Journalistin Esther Schapira Zweifel daran geäußert, dass der junge Palästinenser von Israelis erschossen worden sei. Ihre Dokumentation "Drei Kugeln und ein totes Kind – Wer erschoss Mohammed al-Dura?“ legte nahe, dass palästinensische Kugeln das Kind trafen.

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