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Französischer Botschafter: Israelis haben „Anti-Frankreich-Neurose“

PARIS (inn) – Der französische Botschafter in Israel, Gerard Araud, hat Israel vorgeworfen, an einer „Anti-Frankreich-Neurose“ zu leiden. Wenige Tage nachdem er Israel gelobt hatte, sich im Konflikt mit den Palästinensern zurückzuhalten, warf er den Israelis am Donnerstag vor, einseitig gegen Frankreich zu sein.

„Ich vermute, die Israelis leiden an einer anti-französischen Neurose“, sagte Araud im israelischen Rundfunk. „Als zwei Synagogen irgendwo in Europa brannten, kümmerte sich niemand in Israel darum“, so der Botschafter, „aber als antisemitische Graffiti in einer Pariser Straße auftauchten, kam das auf die Titelseite der ‚Ha´aretz'“.

Araud verwies zudem auf eine Umfrage in Israel, die zeige, dass die Israelis Saudi-Arabien mehr liebten als Frankreich. Die Beziehung zwischen Israel und Frankreich bezeichnete er als „sehr schwierig“. „Ihr liebt es ganz einfach, Frankreich zu hassen“, fügte er hinzu.

Der Franzose fuhr damit fort, die Medien zu kritisieren. Er verwies dabei auf einen Artikel, den Jair Lapid in der „Ma´ariv“ kurz nach dem Tod von Jasser Arafat geschrieben habe. Lapid, der ein Sohn des Schinui-Vorsitzenden Josef Lapid ist, habe geschrieben, die Umstände von Arafats Tod „beweisen, dass die Franzosen scheiße sind“. Araud empörte sich: „So etwas zu schreiben ist vollkommen unakzeptabel!“. Wenn in Frankreich so etwas über Juden geschrieben worden wäre, „würden sie sofort sagen, es sei Antisemitismus“.

Araud verwies außerdem auf den Kabarettisten Eli Jatzpan: „Jeder weiß, dass sich Jatzpan die Franzosen als Ziel ausgesucht hat und sich immer wieder über das französische Volk lustig macht“. Jatzpan antwortete daraufhin: „(Der französische Präsident Jacques) Chirac war schon immer pro-arabisch. Ich würde gerne sehen, was er machen würde, wenn Busse auf dem Champs Elysees explodieren würden“.

Erst am Dienstag hatte der französische Botschafter Israel gelobt, sich derzeit im Konflikt mit den Palästinensern „so weit wie möglich zurückzuhalten“. In einem Interview mit der „Jerusalem Post“ schien er sogar Verständnis für den Tod von Palästinensern bei Militäreinsätzen der Israelis zu zeigen. Er sagte: „Es ist unvermeidbar, dass bei manchen Operationen… „, ohne den Satz zu beenden. „Krieg ist immer schmutzig“, fuhr er daraufhin fort.

Der stellvertretende Generaldirektor des israelischen Außenministeriums, Ran Curiel, wies die Äußerungen Arauds indes als „inakzeptabel“ zurück. Sie seien „fern ab vom Protokoll“ und schadeten den Beziehungen zwischen beiden Ländern.

Israels Botschafter in Frankreich, Nissim Zvilli, zeigte für Arauds Verärgerung hingegen Verständnis: „Es gibt viel Wahres an dem, was der französische Botschafter gesagt hat“, so Zvilli. „Ich verstehe seinen Ärger und glaube, dass er nicht ganz Unrecht hat“.

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