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Fortbildung: Palästinensische Tierärzte loben Zusammenarbeit mit Israelis

BEIT SCHEAN (inn) - Sechs palästinensische Tierärzte haben an einer zweitägigen Fortbildung in Israel teilgenommen. Sie begrüßten die Gelegenheit, sich mit Kollegen von "der anderen Seite" auszutauschen. Organisiert hatte das Seminar die Zivilverwaltung der israelischen Armee.

Die Teilnehmer sind führende Tierärzte in den Regionen Nablus, Hebron, Dschenin, Ramallah, Tubas und Jerusalem. Sie besuchten Kuhställe und Schlachthöfe in den Tälern von Jesreel und Beit Schean. Die Fortbildung begann im Kibbutz Tel Josef, südöstlich von Nazareth. In Vorträgen und Diskussionen erfuhren die Veterinäre Neues über die Kennzeichnung von Vieh und die Beobachtung der Tiere von der Geburt bis zum Tod.

Bassam Salameh Abu Ezon, der Leiter der tierärztlichen Dienste in Dschenin, war einer der Teilnehmer: "Lassen wir die Politik beiseite", sagte er laut einem Bericht des Militärs. "Es ist ganz einfach: Unser nächster Nachbar ist Israel. Dass wir zusammenarbeiten können, um Krankheiten zu bekämpfen, die uns beide befallen, ist wunderbar. Beide Seiten profitieren nur davon. Dass dies in der Sorge für kranke Tiere manifestiert ist – also für neutrale, unschuldige Kreaturen -, ist in meinen Augen auch schön."

Abu Ezon ist seit zwölf Jahren in Dschenin tätig, privat und für die Regierung. "Ich bin 35 Jahre alt. Als ich zwölf war, habe ich hier in der Jesreel-Ebene gearbeitet, auf den Melonen- und Tomatenfeldern, und manchmal im Bau. Ich habe das bis zu meinem Schulabschluss gemacht. Bis jetzt bin ich nicht hierher zurückgekehrt. Als Tierarzt bin ich nach Norwegen, Belgien, Italien und Tunesien gereist – aber nicht nach Israel. Nur dafür hat es sich schon gelohnt, hierher zu kommen. Zuallererst ist das ein herrlicher Ausflug. Und zweitens ist es eine Chance, Menschen zu begegnen, die dasselbe tun wie ich, aber auf der anderen Seite."

Der Palästinenser fügte hinzu: "Wir haben eine Redensart: Man kann einen Freund erst kennenlernen, wenn man ihn bei der Arbeit gesehen hat. Diese Erfahrung machen wir heute."

Uriel Harari, stellvertretender Koordinator für Landwirtschaft in der Zivilverwaltung. sagte: "Es ist das erste Mal, dass wir so etwas getan haben. Aber tierärztliche Zusammenarbeit zwischen den beiden Seiten ist bei weitem nichts Neues. Wir arbeiten eng mit den Palästinensern zusammen, das Landwirtschaftsministerium allgemein und die tierärztlichen Dienste im besonderen. Weil wir täglich mit ihnen in Kontakt stehen, können wir ihre Bedürfnisse erkennen."

Harari teilte weiter mit: "Wir halten alle paar Monate Seminare ab. Wenn eine Pandemie ausbricht, schicken wir israelische Tierärzte in arabische Dörfer. Manchmal kommen wir in feindliche Gebiete, in die Region A des Westjordanlandes. Es gibt Ortschaften, in denen ich als Regimentskommandeur der Reserve mit Steinen und Molotowcocktails empfangen wurde. Zwei Monate später kam ich mit einem Tierarzt zurück, und stattdessen warfen sie Reis auf uns. Es hängt alles vom Zeitpunkt ab."

In Judäa und Samaria haben Palästinenser etwa 780.000 Schafe, 378.000 Ziegen, 30.000 Kühe und mehr als 26 Millionen Stück Geflügel zu versorgen. Das Vieh wird von 200 verschiedenen Krankheiten befallen. Etwa 50 Veterinäre kümmern sich um die Tiere. "Krankheiten überschreiten Zäune", so Harari. "Sie bestehen hier und dort. Deshalb ist eine Zusammenarbeit wichtig, sowohl in Zeiten der Routine als auch in Notsituationen."

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