JERUSALEM (inn) – Die bisher ältesten bekannten Schmuckfunde stammen aus Israel. Dies stellte jetzt ein internationales Wissenschaftlerteam nach der Untersuchung von Funden fest, die bereits vor Jahrzehnten in Israel entdeckt wurden, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.
Bei den Funden handelt es sich um drei Muscheln, die bereits vor 60 Jahren in Israel und Algerien ausgegraben wurden und seitdem in Museen in London und Paris lagerten. Die Muscheln sind mit einem Loch versehen, so dass man sie auffädeln konnte. Erst jetzt haben Forscher vom University College in London eine Altersbestimmung vorgenommen.
Zwei der Muscheln stammen aus dem israelischen Skhul nahe dem Berg Karmel. Laut dem Wissenschaftsmagazin „Science“ datierten die Forscher die Funde auf ein Alter von 100.000 Jahren. Die andere Muschel wurde in Oued Dschebbana in Algerien entdeckt. Sie hat ein geschätztes Alter von 90.000 Jahren. Die Funde belegten, dass der moderne Mensch in Afrika bereits sehr früh Verhaltensweisen zeigte, die auf eine kulturelle Entwicklung hindeuteten, so die Wissenschaftler.
„Diese Menschen waren wahrscheinlich nicht nur biologisch, sondern auch kulturell und kognitiv modern, zumindest bis zu einem gewissen Grade“, erklärte der Co-Autor der Untersuchung, Francesco d’Errico vom Nationalen Zentrum für Wissenschaftliche Forschung im französischen Talence.
Bereits vor zwei Jahren stießen Forscher in Blombos in Südafrika auf 75.000 Jahre alte, durchlöcherte Muscheln. Bisher hielten die meisten Wissenschaftler diese Funde für die ältesten bekannten Schmuckstücke.
Laut den Wissenschaftlern hätten die Muscheln wohl keinen Ernährungswert gehabt. Dafür seien sie viel zu klein. Offenbar hatten sie einen symbolischen Wert. Möglicherweise dienten sie als Geschenk, um soziale und wirtschaftliche Beziehungen zu stärken, sagte Marian Vanhaeren vom University College London.
Die Forschungsarbeiten wurden von der Europäischen Wissenschaftsstiftung, dem französischen Ministerium für Forschung und der Fyssen-Stiftung finanziert.