Flottille ehrt ermordeten Italiener

GAZA (inn) - Die nächste Gaza-Hilfsflottille ändert ihren Namen zu Ehren des am Freitag ermordeten italienischen Aktivisten Vittorio Arrigoni. Sie soll nun "Freiheitsflottille - Mensch bleiben" heißen. Dies bezieht sich auf ein Buch des 36-Jährigen mit dem Titel "Gaza - Mensch bleiben".

Arrigoni war 2008 mit der ersten Flottille nach Gaza gekommen und hatte immer wieder eine längere Zeit dort verbracht. Am Donnerstag wurde ein Video auf YouTube geschaltet, in dem Palästinenser mitteilten, sie hätten den Italiener entführt, um Salafisten aus der Haft in einem Hamas-Gefängnis freizupressen. Sie beschrieben ihn als "Journalisten, der zu keinem anderen Zweck in unser Land kam, als Menschen zu bestechen". Diese Einschätzung wurde jedoch von Aktivisten und Entwicklungshelfern in Gaza, die ihn kannten, zurückgewiesen. Mindestens zwölf Stunden vor Ablauf der Frist wurde Arrigoni erhängt.

Nach dem Mord bekundete der Premierminister im Gazastreifen, Ismail Hanije, der Mutter des pro-palästinensischen Aktivisten sein Beileid. In einem Telefongespräch versicherte er, die Hamas-Regierung werde Vittorio Arrigoni als palästinensischen Märtyrer ansehen und eine Straße nach ihm benennen. Auch kondolierte er der italienischen Regierung und dem Volk, berichtet die palästinensische Nachrichtenagentur "Ma´an".

Unterdessen boten die ägyptischen Behörden den Angehörigen an, ihnen eine unkomplizierte Einreise in den Gazastreifen zu ermöglichen. "Ägypten wird sich dafür einsetzen, dass die Familie des Aktivisten über Rafah nach Gaza gelangen kann – und ebenso dafür, dass der Rücktransport seiner Leiche über denselben Grenzübergang erleichtert wird", wurde der ägyptische Botschafter bei der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA), Jasser Othman, zitiert.

Am Samstag teilte die Hamas-Regierung mit, sie habe zwei weitere Verdächtige festgenommen. Derzeit seien vier mutmaßliche Täter in Gewahrsam. "Die Sicherheitskräfte jagen weiterhin andere Mitglieder der Gruppe, die für den Mord verantwortlich ist", hieß es.

Der PA-Vorsitzende Mahmud Abbas wies den Generalstaatsanwalt an, offizielle Ermittlungen aufzunehmen. Sein Rechtsberater Hassan al-Uri sagte laut der palästinensischen Nachrichtenagentur WAFA, der Mord werde als Verrat behandelt. Demnach könnten die Verantwortlichen zum Tode verurteilt werden: "Der Mord an Arrigoni, der freiwillig sein Leben riskiert hat, um die Unabhängigkeit und Freiheit des palästinensischen Volkes zu schützen, ist gleichwertig mit dem Mord an einem palästinensischen Kämpfer."

UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon forderte einer Mitteilung seines Sprechers zufolge, dass "die Täter dieses entsetzlichen Verbrechens möglichst bald vor Gericht gestellt werden".

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen