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Fischer: „Israel braucht militärische Überlegenheit zum Überleben“

BERLIN (inn) – Bundesaußenminister Joschka Fischer hat die Notwendigkeit der militärischen Überlegenheit Israels hervorgehoben. Vielen Menschen sei nicht bewusst, dass Israel wegen der ständigen Bedrohung seiner Existenz auf diese Überlegenheit angewiesen sei.

„Als einer, der sich wirklich als Freund Israels begreift, habe ich den Eindruck, dass viele Menschen in Europa, nicht nur in Deutschland, nicht mehr ausreichend begreifen, warum Israel eine Position der militärischen Überlegenheit braucht – nicht aus irgendwelchen militaristischen Überlegungen heraus.“ Seit seiner Gründung sei die Existenz des Staates Israel „niemals wirklich anerkannt worden von den Nachbarn, weshalb Israel, geprägt durch die Schoah, stets um seine Existenz kämpfen musste“. Dies erfordere militärische Überlegenheit, sagte Fischer in einem Interview mit der Wochenzeitung „Die Zeit“.

Den Jahrestag zum 40-jährigen Bestehen diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und Deutschland betrachtet der Minister als Chance, „auch der jüngeren Generation einen Zugang zu den Existenzproblemen von Israel zu vermitteln“.

Die Grundlage dieser Beziehung bleibe durch die Schoah, den Massenmord der Deutschen an Juden, definiert, so Fischer. „Das darf man nicht vergessen. Das wird noch lange so bleiben.“ Das Besondere an dem Verhältnis sollte indes weniger geprägt werden durch Schuldgefühle, als durch die „historische moralische Verantwortung“, die Deutschland habe.

Es gehe zudem nicht mehr ausschließlich um die Vergangenheit, sagte Fischer. „Selbstverständlich müssen wir nach vorne schauen. Auf vielen Ebenen tritt Deutschland noch immer als Anwalt Israels auf. Es gibt ein breites Spektrum technisch-wissenschaftlicher und kultureller Zusammenarbeit.“ Er propagiere ein deutsch-israelisches Jugendwerk: „Das könnte mit Blick auf den Generationswechsel sehr, sehr hilfreich sein.“

Deutschland sei neben den USA einer der verlässlichsten Freunde Israels, erklärte Fischer. Das Vertrauen in Israel sei jedoch gegenüber den USA stärker als gegenüber Europa. Denn in Israel frage man sich: „Würden die uns wirklich zu Hilfe kommen, wenn es ernst wird? Bei den USA ist man sich ganz sicher, aber ich verrate kein Geheimnis, dass bei den Europäern einige Fragezeichen gesetzt werden.“

Israel blicke verstärkt nach Europa, stellte der Minister fest. „Und Europa rückt durch die Erweiterung immer näher. Folglich wird Europa für Israel eine überragende Bedeutung bekommen“, wie es etwa bereits im Austausch auf den Gebieten Handel und Wissenschaft.

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