FIFA reagiert auf Hungerstreik von palästinensischem Nationalspieler

BETHLEHEM / ZÜRICH (inn) – Nach fast drei Monaten befindet sich der frühere palästinensische Fußballnationalspieler Mahmud al-Sarsak immer noch im Hungerstreik. Der Präsident des Weltfußballverbandes (FIFA) Sepp Blatter hat sich nun eingeschaltet und in einem Brief an den israelischen Fußballverband „schwere Bedenken“ wegen in Israel „vermeintlich illegal“ inhaftierter palästinensischer Fußballer geäußert.

Besorgt zeigte sich Blatter auch über den kritischen Zustand al-Sarsaks. Grund für den Hungerstreik des 25-Jährigen ist nach Angaben der britischen Zeitung „The Guardian“ die sechste Verlängerung der seit 2009 andauernden sogenannten Verwaltungshaft. Die FIFA forderte die zuständigen Behörden auf, auf die Fälle aufmerksam zu machen und sicherzustellen, dass den Spielern körperliche Unversehrtheit und das Recht auf ein ordentliches Gerichtsverfahren zugestanden werden.

Laut der Nachrichtenagentur „dpa“ lägen dem Weltfußballverband Berichte vor, wonach Menschenrechte der Inhaftierten und deren Anspruch auf ein Verfahren verletzt worden seien und die Verhaftungen vermeintlich illegal seien. Israels Verband erklärte, dass man auf Blatters Brief in den nächsten Tagen antworten werde.

Al-Sarsak hatte sich am Sonntag auf Anraten der Ärzte entschieden, wieder Milch zu sich zu nehmen. Sein Gesundheitszustand hatte sich in den letzten Tagen dramatisch verschlechtert. Wie die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma´an“ meldet, soll Al-Sarsak lediglich noch 30 Kilogramm wiegen. Um nicht weiter zu dehydrieren und sein Leben vor der Anhörung am Donnerstag zu sichern, habe er sich laut seines Anwalts zu diesem Schritt entschieden. Neben ihm sollen sich auch noch andere Fußballspieler im Hungerstreik befinden.
Wenn das Gericht seiner Befreiung nicht zustimme, werde All-Sarsak alle Nebenwirkungen bis zu seinem Tod in Kauf nehmen, so sein Anwalt. Das gerichtliche Urteil sei die „letzte Chance“, sein Leben zu sichern. Die Gruppe „Adameer“, die sich für die Rechte Gefangener einsetzt, betonte unterdessen, dass das Trinken von Milch keinen Hungerstreik breche. Ein Repräsentant der Organisation „Physicians for Human Rights“ (PHRI) sagte gegenüber „Ma‘an“, dass Milch nicht die Lebensgefahr Al-Sarsaks reduziere. Die PHRI unterstützte unterdessen einen Aufruf, seinen Transfer zu einem öffentlichen Krankenhaus zu veranlassen.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen