WASHINGTON (inn) – Amerikanische Experten im Anti-Terror-Kampf warnen davor, dass die radikal-islamische Hisbollah-Miliz immer noch eine Bedrohung für Israel und für die libanesische Regierung ist. Auch den USA könnte die Gruppe Schaden zufügen.
Frank Urbancic von der Anti-Terror-Abteilung des US-Außenministeriums sagte am Donnerstag vor dem Ausschuss für Internationale Beziehungen im Abgeordnetenhaus, dass die Hisbollah in einer symbiotischen Beziehung mit dem Iran und Syrien stehe. Von dort erhalte sie Geld, Waffen und Trainer.
„Wir glauben, dass die Hisbollah den Konflikt (mit Israel) nicht hätte verschärfen können, indem sie willkürlich Raketen auf Israel abschoss und israelische Zivilisten bedrohte, wenn der Iran sie nicht taktisch unterstützt hätte“, sagte Urbancic. Die Hisbollah genieße „breite Unterstützung“ und habe „tiefe Wurzeln“, fügte er hinzu. Er verwies auf die schnelle Aufbauarbeit und die humanitäre Hilfe nach den kriegerischen Auseinandersetzungen mit Israel. Die Hisbollah erfahre offenbar große „internationale Hilfe“.
John Kavanagh vom FBI nannte die Hisbollah eine der effizientesten Terror-Gruppen der Welt, „eine gut trainierte Guerilla-Truppe, die in Taktik und Bewaffnung sehr fähig ist“. Vor einigen Tagen sagte Hisbollah-Chef Scheich Hassan Nasrallah, seine Gruppe verfüge noch über 20.000 Raketen.
Kavanagh äußerte zudem seine Einschätzung, dass die Hisbollah auch in der Lage sei, Angriffe auf die USA durchzuführen. Der letzte Angriff der Gruppe auf amerikanische Einrichtungen fand 1996 statt. Bei einem Angriff auf das Gästehaus „Chobar Towers“ in Saudi-Arabien kamen 19 Angestellte der US-Armee zu Tode. Nach FBI-Einschätzung erhalten Hisbollah-Anhänger in den USA Geld durch Geldwäsche, Drogenhandel und Betrug, etwa mit Kreditkarten.
Nach Polizeiangaben sei im US-Bundesstaat Michigan ein Schmuggler-Ring entdeckt worden, der einen Teil seines Profites der Hisbollah zugute kommen lässt. Außerdem gebe es immer wieder Berichte über Hisbollah-„Schläfer“ in den USA. Das FBI und das Justizministerium riefen im Januar eine Polizeieinheit ins Leben, die sich speziell mit diesen „Schläfern“ auseinander setzt.