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Fatah: „Hamas zwang Professorin zur Konversion“

GAZA (inn) - Nach Angaben von Fatah-Vertretern hat die Hamas eine palästinensische Professorin gezwungen, vom Christentum zum Islam überzutreten. Zu diesem Zweck sei die Dekanin der Fakultät für Naturwissenschaft und Technik an der "Palestine University" in Gaza entführt worden.

Bei der Professorin handelt es sich um Sana al-Sajegh. „Sie wurde zwei Wochen lang festgehalten und durfte keinen Kontakt zu ihrer Familie haben“, so die Fatah-Mitglieder in Ramallah laut der „Jerusalem Post“. Die Palästinenserin sei Ende Juni verschwunden. Als ihre Familie sie nicht fand, habe sie sich an das Büro des abgesetzten Premierministers Ismail Hanije gewandt.

Zwei Wochen später seien die Angehörigen zu einem Treffen mit Mitarbeitern des Hamas-Führers geladen worden. Diese hätten Sajegh mitgebracht. Die Begegnung fand im Haus des Hamas-Vertreters Rafik Makki statt. Dabei wurde der Familie mitgeteilt, dass die Professorin zum Islam konvertiert sei und einen Moslem geheiratet habe. Als ihre Mutter erschüttert fragte, ob das stimme, nickte Sajegh und murmelte: „Ja, Gott hat mich auf dem richtigen Weg geleitet.“ Später beteuerte die Mutter, ihre Tochter habe diese Aussage auf Druck bewaffneter Hamas-Anhänger gemacht, die sich in dem Raum befunden hätten.

Mann bestreitet Eheschließung

Nach Fatah-Darstellung sollen die Hamas-Mitglieder den Angehörigen zudem ein Dokument gezeigt haben, das die Professorin unterzeichnet habe. Es besage, dass sie ihre Religion gewechselt und einen Mann namens Is al-Arab Awur geheiratet habe. Doch die Familie sagte, der Palästinenser habe bestritten, sich mit der Frau vermählt zu haben.

Mehrere Male haben die Angehörigen nach eigenen Angaben versucht, ein Treffen mit Hanije zu arrangieren, um die Wahrheit zu erfahren. Einmal hätten sie das Fahrzeug der Professorin vor dessen Bürogebäude gesehen. „Als wir ihnen sagten, dass wir sie sehen wollten, wurden wir aufgefordert, sofort zu gehen“, sagte ein Verwandter. „Wir sollten ihr Auto nehmen und gehen. Aber wir sagten ihnen, dass wir nicht gekommen seien, um das Auto zu holen, sondern Professor Sajegh.“ Auch Leiter der kleinen christlichen Minderheit in Gaza, die Hanije sprechen wollten, wurden zurückgewiesen.

Im Gazastreifen leben etwa 3.000 Christen. Infolge der Machtübernahme durch die Hamas planen viele von ihnen, das Gebiet zu verlassen.

Hamas bestreitet Vorwürfe

Hamas-Vertreter bestritten vehement, die Professorin zum Übertritt genötigt zu haben. Sie warfen der Fatah vor, Lügen zu verbreiten, um die Glaubwürdigkeit ihrer Gruppierung zu unterminieren. Der Hamas-Führer und ehemalige Außenminister Mahmud Sahar habe Sajegh getroffen und von ihr erfahren, dass sie zum Islam konvertiert sei, um ihren Kollegen Awur heiraten zu können.

Die Hamas-Regierung hat einen ranghohen Geistlichen in Gaza, Ala Akluk, beauftragt, den Fall zu untersuchen. Er teilte mit, die Professorin sei aus eigenem Antrieb übergetreten. „Sie hatte zu große Angst, um ihre Familie darüber zu informieren. Deshalb hat sie mich und andere Vertreter gebeten, die Familie zu informieren. Sie hat auch deutlich gemacht, dass sie nicht die Absicht hat, nach Hause zurückzukehren, wenn nicht alle ihre Angehörigen ebenfalls zum Islam konvertieren.“

Sajegh habe nicht ihre Religion gewechselt, um zu heiraten, sondern „weil sie wirklich an den Islam glaubt“, fügte Akluk hinzu. „Wenn man mit ihr zusammen ist, fühlt man sich, als sei man mit einer strenggläubigen Muslima zusammen und nicht mit einer Christin. Sie hat um des Islam willen ein gutes und leichtes Leben aufgegeben. Sie hat sich allen Herausforderungen gestellt und das getan, was sie tun sollte: eine strenggläubige Muslima werden.“

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