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Fatah droht mit „Intifada“ im Libanon

BEIRUT (inn) – Infolge der Kämpfe in einem palästinensischen Flüchtlingslager hat ein Fatah-Führer dem Libanon eine „Intifada“ angedroht. Die libanesische Armee bekämpft die Terrorgruppe „Fatah al-Islam“.

Die Auseinandersetzungen in dem Lager Nahr al-Barid im Nordlibanon haben am Sonntag begonnen. Libanesische Truppen wollten Verdächtige festnehmen, die mit einem Bankraub in der nahe gelegenen Stadt Tripoli in Verbindung gebracht werden. Die Razzia eskalierte, als Kämpfer von „Fatah al-Islam“ libanesische Militärposten am Eingang des Flüchtlingslagers angriffen.

Zahlreiche Palästinenser fliehen

Tausende der etwa 40.000 palästinensischen Bewohner haben Nahr al-Barid wegen der Kämpfe verlassen. Die bisherige Zahl der Toten ist unklar. Berichte gehen von mindestens 80 Opfern aus, darunter sind Soldaten, Terroristen und Zivilisten. Es ist der verheerendste interne Konflikt im Libanon seit dem Bürgerkrieg, der von 1975 bis 1990 dauerte. „Fatah al-Islam“ ist eine Splittergruppe von „Fatah al-Intifada“, die sich wiederum Anfang der 1980er Jahre von der palästinensischen Fatah abgespalten hat.

In einer Mitteilung vom Dienstag warnte der Fatah-Führer Sultan Abu al-Ainein: „Wenn der willkürliche Beschuss nicht aufhört, werden alle zwölf Lager im Libanon eine Intifada erleben.“ Die palästinensischen Gruppierungen hätten zwar zugestimmt, dass „Fatah al-Islam“ ein Ende bereitet werden müsse. Aber „das bedeutet nicht, dass sie darin eingewilligt haben, dass auf Zivilisten in dem Lager geschossen wird“.

„Verbindungen zu Al-Qaida“

Laut der UN-Nachrichtenagentur IRIN hat der libanesische Wirtschaftsminister Sami Haddad „internationale Terroristen“ für die Auseinandersetzungen verantwortlich gemacht. „Fatah al-Islam“ wird beschuldigt, Beziehungen zum internationalen Terrornetzwerk „Al-Qaida“ und zum syrischen Geheimdienst zu haben. Syrien hat jegliche Verbindung zu der Gruppierung zurückgewiesen.

Am Dienstag traf sich der EU-Außenbeauftragte Javier Solana mit dem libanesischen Premier Fuad Siniora. Der Europäer rief zur Ruhe auf. Das Militär forderte er auf, die Sicherheit von Zivilisten zu respektieren.

Der Leiter des Hamas-Büros in Damaskus, Chaled Mascha´al, verlangte unterdessen in einem Telefonat mit Siniora Maßnahmen zum Schutz der Palästinenser in Nahr al-Barid. Ähnliche Gespräche führte er mit dem Vorsitzenden der Arabischen Liga, Amr Mussa, und dem saudischen Außenminister Prinz Saud al-Faisal. Das berichtet die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma´an“.

Nach Angaben der dafür zuständigen UN-Organisation UNRWA leben im Libanon etwa 400.000 palästinensische Flüchtlinge. Viele hatten ihre Häuser nach der israelischen Staatsgründung im Mai 1948 verlassen.

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