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Fatah beliebter als Hamas

RAMALLAH (inn) – Die Fatah ist derzeit die beliebteste unter den palästinensischen Parteien. Wenn jetzt Wahlen wären, würde sie laut einer Umfrage deutlich mehr Stimmen erhalten als die noch allein regierende Hamas.

Von den Teilnehmern würden 37 Prozent die Fatah wählen und 23 Prozent die Hamas. Diese hatte bei den Wahlen im Januar die absolute Mehrheit erlangt und die Fatah von der ersten Position verdrängt.

Unter den Befragten, die sich für vorgezogene Präsidentschaftswahlen aussprachen, würden 28,3 Prozent für die Fatah stimmen. Die Hamas bekäme hier 26 Prozent Zustimmung, andere politische Gruppierungen 35,7 Prozent. Ähnlich ist die Lage bei Palästinensern, die für vorgezogene Parlamentswahlen plädieren: von ihnen würden 38,9 Prozent der Hamas eine Stimme geben, 26,3 Prozent der Fatah und 34,8 Prozent sonstigen Gruppen.

Einen Abwärtstrend bei der Hamas spiegelt auch die Wahl an der A-Nadschah-Universität in Nablus wider. Dort erhielt sie nach ihrem Vorjahressieg nur noch 38 Sitze im 81-köpfigen Studentenrat – dieselbe Anzahl wie die Fatah. Der Dschihad al-Islami und die PFLP können je zwei Vertreter stellen, die DFLP einen. Die Wahlbeteiligung lag mit fast 13.730 Studenten bei 84 Prozent. Dies meldet die unabhängige palästinensische Nachrichtenagentur „Ma´an“.

Mehrheit für unabhängigen Premier

Die Umfrage zeigte auch, dass 43,5 Prozent der Palästinenser für den neuen Premierminister einen unabhängigen Vertreter favorisieren. Einen Fatah-Anhänger wünschen sich 30,7 Prozent, einen Hamas-Vertreter 25,8 Prozent.

Dass die aktuelle Hamas-Regierung nicht Wandel und Reform umsetzen kann, meinen 65,5 Prozent der Teilnehmer. Unter dem Namen „Wandel und Reform“ war die Terrorgruppe im Januar zur Wahl angetreten. Zudem trauen es 70,7 Prozent der Regierung nicht zu, Gesetz und Ordnung einzuführen. 82 Prozent denken, sie könne die wirtschaftliche Lage nicht verbessern. Andererseits gehen 61,7 Prozent davon aus, dass sie erfolgreich gegen Korruption kämpfen kann.

Das wichtigste Thema ist für 37,1 Prozent der Befragten ein Ende der Besatzung. 16,8 Prozent nannten die Gehälter, die seit Monaten nicht ausgezahlt wurden. Weitere 14,8 Prozent halten die Weiterführung der „Intifada“ für besonders diskutierenswert, 13,5 Prozent das Chaos und 1,1 Prozent den Sicherheitszaun um das Westjordanland. Für 13,8 Prozent steht ihr eigenes Auskommen an erster Stelle.

Positiv bewertet wurde die Arbeit des Premierministers und des Vorsitzenden der Autonomiebehörde. Jeweils 41 Prozent der Teilnehmer bezeichneten sie als „gut“ oder „sehr gut“. Dem Palästinensischen Legislativrat konstatierten hingegen 38,4 Prozent eine schlechte Arbeit, dem Rechtssystem 49,3 Prozent, den Sicherheitsapparaten 56,2 Prozent und den Ministerien 41,1 Prozent.

Mehr als Hälfte für Anschläge in Israel

Dass Selbstmordattentate auf israelischem Gebiet wieder aufgenommen werden sollten, meinen 55,1 Prozent der Palästinenser. Hingegen vermuten 58,1 Prozent, dass die Raketenangriffe vom Gazastreifen aus palästinensischen Interessen schaden.

Vom 13. bis 19. November waren 1.742 Palästinenser befragt worden. Die Ergebnisse der Umfrage wurden vom Allgemeinen Informationskomitee veröffentlicht – es untersteht der Autonomiebehörde.

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