BEIRUT (inn) – Die radikal-islamische Hisbollah bildet in Sommerlagern Jugendliche für die gewaltsamen Aktivitäten der Terrorgruppe aus. Ein deutscher Wissenschaftler vergleicht ihre Vorgehensweise mit der Hitler-Jugend.
Die Fotografin Alexandra Avakian vom US-Magazin „Time“ hat ein solches Lager an der libanesischen Küste besucht. Jedes Jahr trainieren dort die so genannten „Al-Mahdi-Pfadfinder“ – der Nachwuchs der Terrorgruppe Hisbollah. Vor ihrem Zelt haben die Jungen aus Steinen einen Davidstern geformt. Jeder, der das Zelt betreten möchte, muss auf dieses jüdische Symbol treten. Laut der „Bild“-Zeitung robben die Kinder durch Stacheldraht und lernen, mit einem Schnellfeuergewehr umzugehen.
Der Bonner Psychologe und Fanatismus-Forscher Peter Conzen sieht Parallelen zur Hitler-Jugend: „Es ist die gleiche Methode“, sagte er gegenüber „Bild“. „Eine hasserfüllte Ideologie nutzt die Begeisterungsfähigkeit, den Elan junger Menschen schamlos aus. Kindern wird die ‚Vernichtung des Feindes‘ als höchstes Ziel regelrecht eingetrichtert. Wie jedes andere totalitäre Regime betrügt auch die Hisbollah im Libanon diese Kinder um ihre Jugend.“ Der Wissenschaftler ist Autor des Buches „Fanatismus. Psychoanalyse eines unheimlichen Phänomens“.