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Familie Schalit beendet Protest vor Olmerts Residenz

JERUSALEM / GAZA (inn) - Die Familie des entführten Soldaten Gilad Schalit hat ihr Protestzelt in Jerusalem nach zwei Wochen abgebrochen. Im Gazastreifen forderten Palästinenser unterdessen die unverzügliche Freilassung ihrer in Israel inhaftierten Angehörigen.

Bei einer Versammlung kündigten die Eltern des verschleppten Israelis am Samstag an, ihren Kampf fortzusetzen. Der Vater Noam Schalit forderte die scheidende Regierung auf, die letzten Wochen ihrer Amtszeit zugunsten ihres Sohnes zu nutzen. Anschließend kehrte die Familie an ihren Wohnort Mitzpe Hila zurück, wie die Tageszeitung „Jediot Aharonot“ berichtet.

„Wir sind vor genau zwei Wochen hierhergekommen“, sagte Noam Schalit 1.000 Tage nach der Entführung. „Wir wollten den Premierminister auffordern, die nötigen Schritte auszuführen, um Gilad ohne Verzögerung nach Hause zu holen. Das sollte vor dem Ende Ihrer Amtszeit geschehen, Ehud Olmert. Die israelische Regierung, die Sie führen, wie Sie es gerne sagen, hat Gilad zu einer Mission geschickt, von der er nicht zurückkam. Es ist Ihre Pflicht, ihn zur israelischen Armee, zu seinem Heim und seiner Familie zurückzubringen.“

Auch der Schriftsteller Meir Schalev meldete sich bei der Kundgebung zu Wort. Die Teilnehmer sprachen das Gebet „Avinu Malkeinu“ (Unser Vater, unser König). Zudem schwenkten sie gelbe Leuchtstäbe – diese Farbe gilt international als Symbol für Kriegsgefangene. Am Ende wurde die israelische Nationalhymne gesungen.

Protestzelt in Gaza mit Schalit-Figur in Lebensgröße

Am Sonntag errichteten Angehörige in Israel inhaftierter Palästinenser ein Protestzelt vor dem Gebäude des Ministeriums für Häftlingsangelegenheiten in Gaza. Sie demonstrierten mit gerahmten Bildern ihrer Söhne. Ferner zeigten sie eine Figur in israelischer Uniform, die Schalit darstellen sollte. Die lebensgroße Puppe, an der sich ein Foto des verschleppten Soldaten befand, wurde in einen Käfig gesteckt.

Auf Schildern in hebräischer Sprache wurde die Öffentlichkeit in Israel davor gewarnt, dass Schalit nicht der einzige bleiben werde, „bis alle palästinensischen Häftlinge entlassen sind“. Er werde nicht zurückkehren, „solange sich unsere Gefangenen in Haft befinden“.

Hamas: „Schalit wird zweiter Ron Arad“

Hamas-Vertreter sagten gegenüber der Zeitung, Israel habe während der Verhandlungen um die Geisel alle Seiten in die Irre geführt. „Als dann der Augenblick der Wahrheit kam, zogen sich die Israelis zurück und ließen Schalit zurück, damit er der zweite Ron Arad wird. Denn außer dem Gerede über einen echten Wunsch, ihn zu seiner Familie zurückzubringen, tut die israelische Regierung nichts.“ Der Flugnavigator Arad stürzte am 16. Oktober 1986 über dem Libanon ab und wurde entführt. Seit 1987 hat seine Familie kein Lebenszeichen von ihm erhalten.

In einem am Samstag veröffentlichten Interview der italienischen Zeitung „La Republicca“ warf der Hamas-Führer Chaled Mascha´al dem israelischen Regierungschef vor, er wolle keine Häftlinge freilassen. „Die Bedingungen für ein Abkommen sind seit drei Jahren bekannt, und die Ägypter kennen sie auch. Es ist die Freilassung von 1.000 Palästinensern in zwei Stufen.“

Laut der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma´an“ genehmigten israelische Gefängnisvertreter am Sonntag ein Treffen von Hamas-Anhängern aus verschiedenen Haftanstalten. Die Besprechung habe im Negev-Gefängnis stattgefunden. Es sei unter anderem um einen etwaigen Gefangenenaustausch mit Schalit gegangen, schreibt „Ma´an“ unter Berufung auf eine Quelle, die mit der Angelegenheit vertraut sei.

Israelis fordern schärfere Haftbedingungen für Palästinenser

Am Montag forderten israelische Demonstranten vor einem Gefängnis in der Scharon-Ebene, dass die Haftbedingungen der Palästinenser verschärft würden. Einen entsprechenden Vorschlag hatte zuvor ein Ministerialausschuss gemacht. „Dies muss schon heute getan werden“, sagte Joel Marschak von der Kibbutz-Bewegung. „Wir sind hier, um zu protestieren und die öffentliche Meinung wachzurütteln. Und um der Hamas zu zeigen, dass wir auch Besuche bei ihren Häftlingen sperren können, solange sie niemandem erlauben, Gilad Schalit zu sehen.“

Er fügte hinzu: „Grundsätzlich ist Besuch bei Gefangenen ein humanitärer Schritt, dem wir zustimmen. Aber da Gilad Schalit jetzt 1.000 Tage festgehalten wird, ohne dass jemand weiß, wo er ist, können wir nicht zulassen, dass palästinensische Häftlinge Besuche, Fernsehen und Zeitunglesen genießen können.“

Der heute 22-jährige Soldat befindet sich seit dem 25. Juni 2006 in den Händen arabischer Terroristen im Gazastreifen.

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