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Fackelanzünder stammen aus Osteuropa und Libyen

Im Mittelpunkt des Gedenkens am Jom HaScho'ah steht das Entzünden der sechs Gedenkfackeln. In diesem Jahr wurden unter anderen ein Jude aus Libyen und ein Überlebender des Vernichtungslagers Majdanek dafür ausgewählt.
Die Fackelanzünder: Arbiv, Arnon, Beilis, Blum-Wachs, Carmi und Reuveni

JERUSALEM (inn) – Der diesjährige Holocaustgedenktag, Jom HaScho’ah, steht unter dem Thema: „Rettung durch Juden in der Scho’ah – Solidarität in einer zerfallenden Welt“. Wegen der Einschränkungen angesichts der Corona-Krise ist die zentrale Gedenkveranstaltung am Montagabend nur im kleinen Kreis möglich. Das Entzünden der sechs Fackeln, die für die sechs Millionen ermordeten Juden stehen, wird vorab aufgezeichnet. Dies berichtet die Zeitung „Yediot Aharonot“.

Sie entzünden die Fackeln

Einer der Überlebenden der Judenvernichtung, der dabei mitwirkt, ist Sohar Arnon. Er wurde 1928 in Ungarn geboren. In einem Zug floh er aus dem osteuropäischen Land. An der Grenze stellte er fest, dass sieben weitere jüdische Flüchtlinge mit ihm gereist waren. Über Rumänien, Bulgarien, Griechenland, die Türkei, Syrien und den Libanon gelangte er im Januar 1945 ins damalige britische Mandatsgebiet Palästina. Seine Eltern und zwei Schwestern wurden in der Scho’ah ermordet. Mit seiner Frau Ahuva hat er zwei Töchter.

Aviva Blum-Wachs ist Jahrgang 1932 und stammt aus Warschau, ihr Vater starb im Ghettoaufstand. Im Sommer 1942 sollte sie sich mit ihrem kleinen Bruder Olek für die Deportation melden. Doch ihre Mutter versteckte sie in einem Fahrzeug für den Leichentransport. Mit gefälschten Papieren gab sie sich als Witwe eines polnischen Offiziers aus. Im Frühjahr 1944 griffen Partisanen das Landgut an, auf dem Aviva und ihre Mutter lebten. Sie flohen zurück nach Warschau. Auch Olek überlebte mit falschen Papieren. 1950 machte Aviva Alija. Sie hat eine Tochter, vier Enkel und zehn Urenkel.

Auch Chaim Arbiv wurde für die besondere Zeremonie ausgewählt. Er kam 1934 in der libyschen Stadt Bengasi zur Welt und wuchs in einem gemischten Viertel mit Arabern, Juden und Italienern auf. 1941 besetzte Nazideutschland die Stadt. Die Familie wurde 1942 ins Konzentrationslager Dschadu gebracht . Dort überlebte sie, weil Chaims ältere Geschwister mit geschmuggelten Goldmünzen Brot von Beduinen kauften. Anfang 1943 wurden sie von den Briten befreit und kehrten nach Bengasi zurück. Doch die Feindlichkeit der Libyer wuchs wegen der Kämpfe zwischen Juden und Arabern in Palästina. Chaims Großvater wurde ermordet. 1949 wanderte er nach Israel ein. Heute hat er zwei Kinder und fünf Enkel.

Leah Miriam Reuveni wurde 1926 in der Tschechoslowakei geboren, doch schon drei Jahre später zog die Familie ins belgische Antwerpen. Als die Stadt von deutschen Truppen bombardiert wurde, fand sie Zuflucht in einem Kloster bei Florenz. Als die Nazis im November 1943 auch dorthin kamen, gaben Leah und ihre Mutter sich als ungarische Christinnen aus. Auf diese Weise rettete sie weitere Jüdinnen. Ihr Vater wurde deportiert und ermordet. Nach der Befreiung lebte Leah zunächst in Rom, 1960 machte sie Alija.

Aus der polnischen Kleinstadt Krzeszowice bei Krakau stammt der 1928 geborene Avraham Carmi. Seine Familie floh nach dem deutschen Einmarsch nach Warschau. Der Vater wurde im Vernichtungslager Treblinka ermordet. Avraham wurde später mit seiner Mutter und einem Onkel nach Majdanek deportiert. Dort wurde auch die Mutter ermordet. Nachdem er verschiedene Arbeitslager überlebt hatte, wanderte er im September 1945 nach Palästina ein. Im Unabhängigkeitskrieg geriet er in jordanische Kriegsgefangenschaft. Mit seiner Frau Rivka, einer Überlebenden des Konzentrationslagers Bergen-Belsen, hat er drei Kinder, neun Enkel und 23 Urenkel.

Jehuda Beilis kam 1927 im litauischen Kaunas auf die Welt. Mit seinen Eltern kam er ins dortige Ghetto. Bei einer Massenerschießung gelang ihn die Flucht. Eine Jüdin verschaffte ihm eine falsche Identität und versteckte ihn anderthalb Jahre. Ende 1943 kehrte er ins Ghetto zurück und verhalf 22 Kindern zur Flucht. Dabei war ihm ein Priester behilflich. Nach Auflösung des Ghettos wurde Jehuda nach Dachau gebracht. 1946 erreichte er auf einem Frachtschiff das Mandatsgebiet Palästina. Mit seiner Frau Ahuva hat er zwei Töchter, vier Enkel und fünf Urenkel.

Von: eh

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