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Explosive Gottesmütter wurden abgehängt

TEL AVIV (inn) - Eine umstrittene Ausstellung in Tel Aviv unter dem Motto "Frau, Mutter, Mörderin", ist am Donnerstagabend, kurz vor deren Eröffnung, abgesagt worden. Vorausgegangen war ein kurzer und leidenschaftlicher öffentlicher Skandal.

Im Foyer des Hauses der Journalistenvereinigung sollten Ölgemälde palästinensischer Selbstmordattentäterinnen als Mutter Gottes mit dem Jesus-Kind auf dem Schoß vorgestellt werden. Die Zeitung „Jediot Aharonot“ hatte in großer Aufmachung über die geplante Installation mit Videofilmen und sieben Madonnen-Bildern berichtet. Doch drei Väter ermordeter Kinder reichten am Donnerstag eine Klage gegen die Künstlerinnen Galina Bleich und Lilia Chak wegen Hetze zu Gewalt und Terror ein. Dorit Levi (36) protestierte vor dem Journalistenhaus in eine israelische Flagge mit roter Farbe gehüllt gegen die geplante Ausstellung. Sie hatte ihre Tochter Racheli bei dem Anschlag einer 18-jährigen Selbstmordattentäterin aus Bethlehem vor einem Supermarkt in Jerusalem am 29. März 2002 verloren.

Der Vorsitzende der Journalistenvereinigung, Jossi Bar Mocha, veranstaltete eine telefonische Umfrage unter Mitgliedern seiner Organisation. Der Anwalt der Vereinigung stellte fest, dass es nicht gegen das Gesetz verstoße, eine Ausstellung kurzfristig wieder abzusagen. Zuvor war Bar Mocha durch empörte Anrufe von Opfern von Terroranschlägen und Politikern unter Druck gesetzt worden. „Ich war mir des explosiven Charakters der Darstellungen nicht bewusst“, sagte Bar Mocha, nachdem er zuvor behauptet hatte, dass die Journalistenvereinigung ein Hort der Presse- und Meinungsfreiheit sei. Bei einer Notsitzung wurde beschlossen, die Ausstellung wieder abzuhängen und den Künstlerinnen die schon entrichtete Saalmiete zu erstatten.

„Während der Verhandlungen vor der Ausstellung habt ihr nicht deren explosiven Charakter und ihr Potential, Gefühle zu verletzen, erklärt“, schrieb Bar Mocha in einem Brief an Galina Bleich und Lilia Chak.

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