Exodus aus Jerusalem

JERUSALEM (inn) – Seit 1990 sind rund 200 000 Juden aus Israels Hauptstadt Jerusalem weggezogen, davon alleine 18 000 im vergangenen Jahr. Diese Zahlen veröffentlichte das „Jerusalem Institute for Israel Studies“.

Rund ein Drittel der Bürger, die Jerusalem verlassen hätten, seien ultra-orthodoxe Familien, berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“. Trotz dieses „Exodus strenggläubiger Juden“, hat sich der Anteil von Schülern in ultra-orthodoxen Schulen in den vergangenen Jahren erhöht. Dies sei auf die hohe Geburtenrate zurückzuführen. Im Schuljahr 2004/05 gingen fast die Hälfte (46 Prozent) der 224.000 Schüler Jerusalems auf ultra-orthodoxe Schulen.

Wie aus der Studie weiter hervorgeht, wächst die jüdische Bevölkerung Jerusalems um jährlich 1,3 Prozent. Im Vergleich dazu nimmt die arabische Bevölkerungsgruppe um 3,1 Prozent pro Jahr zu. Von den 706.000 Einwohnern Jerusalems sind 237.100 arabischer Herkunft, 469.300 sind jüdisch. Davon sind wiederum ein Drittel ultra-orthodoxe Juden.

Auswirkungen des Sicherheitszaunes

Die Studie untersuchte auch die Auswirkungen des Sicherheitszaunes auf die Lebensumstände der Einwohner. Der Leiter des Instituts, Israel Kimche, schätzt, dass rund 90.000 Araber aus Ostjerusalem einen israelischen Pass besaßen. Zehntausende von ihnen seien während des Baus des Zaunes aus Ost-Jerusalem weggezogen, um einem Verlust diverser kommunaler Leistungen zu entgehen. Gleichzeitig hätten viele gut situierte Familien aus Ostjerusalem die Stadt aufgrund der Errichtung der Sperranlage verlassen.

Die Einwohner Jerusalems, die nun außerhalb des Zaunverlaufs wohnen, hätten, laut Kimche, Schwierigkeiten, ihren Arbeitsplatz oder die Schule zu erreichen. Abgesehen davon sei es auch schwierig geworden, medizinische Hilfe und andere städtische Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Auch der Zugang zum Gebet auf dem Tempelberg sei erschwert.

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