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Ex-Präsident Carter nach Treffen mit Siedlern: „Gusch Etzion wird israelisch bleiben“

JERUSALEM / RAMALLAH (inn) - Der frühere US-Präsident Jimmy Carter hat sich am Sonntag mit Vertretern des Siedlungsblocks Gusch Etzion bei Jerusalem getroffen. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Gusch Etzion in palästinensische Hände gegeben wird", sagte er nach dem Gespräch im Haus von Schaul Goldstein, einem Führer des Siedlerrates. Letzterer war überzeugt, dass Carter das Treffen "ein bisschen anders verlassen hat, als er es begonnen hat".

Der Siedlungsblock befinde sich sehr nahe an der Grenze von 1967, sagte Carter nach der Zusammenkunft. Er gehe davon aus, dass das Gebiet daher für immer ein Teil von Israel bleiben werde. Das meldet die Tageszeitung „Ha´aretz“.

Auf Carters Wunsch hin hatte das Gespräch im Hause Goldsteins stattgefunden. Unter den Gästen waren unter anderem religiöse Führer, zwei Frauen, die bei palästinensischen Terroranschlägen Familienmitglieder verloren hatten, sowie ein frisch verheiratetes Paar. Dieses erklärte dem Ex-Präsidenten, dass es in ihrer eigenen Gemeinde keine Familie gründen könne, wenn ein Ausbau der bestehenden Siedlungen aufgrund natürlichen Wachstums verboten werde.

Nach dem anderthalbstündigen Treffen betonte Carter, er habe viele neue Dinge gelernt. Durch die Gespräche habe er eine frische Perspektive zu dem Thema erhalten. Der 85-Jährige wies auf seine langjährige Bindung zu Israel hin. Er arbeite seit 30 Jahren dafür, um Frieden für Israel und dessen Nachbarn zu bringen.

Goldstein bezeichnete das Gespräch als sehr wichtig. Er wies darauf hin, dass der Friedensnobelpreisträger sich bislang noch nicht mit Siedlern getroffen hatte.

Palästinensische Auszeichnung für Carter

Bei einem Besuch am Samstag in Ramallah im Westjordanland wurde Carter von der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) mit der „Palästinensischen Internationalen Auszeichnung für hervorragende Leistungen und Kreativität geehrt“. In seiner Dankesrede sagte er: „Ich liebe das palästinensische Volk seit vielen Jahren“. Diese Gefühle empfänden mehrere seiner Familienmitglieder. Carter kündigte an, sich, so lange er lebe, für die „Freiheit, Unabhängigkeit, Souveränität und ein gutes Leben“ der Palästinenser einzusetzen.

Der frühere US-Präsident rief außerdem die rivalisierenden palästinensischen Gruppen dazu auf, ihre Streitigkeiten zu beenden und eine Einheitsregierung zu bilden. Seiner Ansicht nach müsse die im Gazastreifen herrschende Hamas in ein Abkommen mit Israel mit einbezogen werden. „Ich glaube nicht, dass es eine Möglichkeit für Frieden zwischen Palästinensern und Israel  gibt, bis die Hamas zusammen mit der Fatah direkt involviert ist“, sagte Carter laut der palästinensischen Nachrichtenagentur „Ma´an“.

Carter hatte 1979 den Frieden zwischen Israel und Ägypten vermittelt. Im Jahr 2006 veröffentlichte er das umstrittene Buch „Palästina: Frieden statt Apartheid“. Darin übt der Friedensnobelpreisträger von 2002 scharfe Kritik an Israel, das seiner Meinung nach eine Apartheidpolitik gegenüber den Palästinensern betreibt.

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