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Ex-Israel-Botschafter: „UN-Truppen müssen Hisbollah entwaffnen“

KÖLN (inn) – Die UN-Truppen im Libanon müssen notfalls Gewalt anwenden können, um die Hisbollah zu entwaffnen. Dies forderte der frühere deutsche Botschafter in Israel, Rudolf Dressler, am Montag im „ARD-Morgenmagazin“.

Die Vereinten Nationen müssten ihren Beschluss deutlicher formulieren, sagte Dressler. Bis heute sei darin nicht erklärt, wie die Truppen ihrem eigentlichen Auftrag nachkommen sollten – nämlich der Entwaffnung der Hisbollah. „Solange nicht klargestellt ist, dass die Entwaffnung auch mit Gewalt durchgeführt werden kann, also die Länder wissen, dass ihre Soldaten faktisch in einen Krieg ziehen“, würden die UNO-Truppen wie seit 28 Jahren nur als Beobachtungsposten im Libanon sein und im Konfliktfall nichts unternehmen können.

Der ehemalige Botschafter in Tel Aviv kritisierte weiter, dass sich der jetzige Beschluss nur auf die Pufferzone im Süden des Libanon beziehe. „Also muss die UNO nachlegen, und zwar sehr konkret.“ Die UN-Soldaten bräuchten ein Mandat, um sich verteidigen zu können. Denn der Waffenschmuggel sei der eigentliche Grund für den Konflikt. Er geschehe, weil Israel nicht anerkannt werde. „Die UNO muss die Beschlusslage präzisieren, damit die Entwaffnung des Staates im Staate namens Hisbollah beendet wird.“

Verständnis für Militäreinsatz vom Samstag

Dressler wurde auch auf den israelischen Militäreinsatz im Ostlibanon vom Samstag angesprochen. Dieser war von UN-Generalsekretär Kofi Annan und libanesischen Vertretern als Verstoß gegen die Waffenruhe kritisiert worden. Wenn die UNO nicht handele, müssten die Israelis die Entwaffnung der Hisbollah selbst übernehmen, erklärte der Diplomat. Denn es gehe um Israels Existenz.

„Der Israeli wird dreimal in der Woche in seiner Existenz in Frage gestellt von seinem unmittelbaren Umfeld an Staaten“, erläuterte Dressler die israelische Mentalität. Er werde permanent angegriffen. Die Israelis hätten seit ihrer Staatsgründung schon sechs Kriege beantworten müssen. Wer so aufwachse, bekomme ein ganz anderes Verhältnis zu seinem Staat. Die Menschen in Deutschland könnten sich das nicht vorstellen, weil ihr Existenzrecht nicht in Frage gestellt werde.

Dass die Bundesrepublik keine Bodentruppen in den Libanon entsenden will, um direkte Kämpfe gegen Israelis auszuschließen, hält Dressler für „absolut richtig“. Wenn die Marine im Mittelmeer gegen Waffenschmuggel vorgehe, könne sie dort auf keinen Fall mit einem Israeli aneinandergeraten. Denn der Schmuggel geschehe nur in Richtung Libanon. An der Grenze zu Syrien auf dem Festland würden sich die Italiener des Problems annehmen.

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