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Europäisches Land nimmt eritreische Familie aus Israel auf

TEL AVIV (inn) – Vor zwei Jahren verletzte ein Israeli in Tel Aviv ein Baby aus Eritrea mit einer Schere schwer. Ein europäisches Land hat der Familie nun Asyl gewährt. Es möchte jedoch anonym bleiben, weil es Israels Unmut über die Aufnahme fürchtet.
Ein europäisches Land hat einer in Israel illegal lebenden Familie aus Eritrea nach einem Hass-Angriff Aufnahme gewährt
Der 59-jährige Michael Zaretsky hatte im Januar 2014 einem einjährigen Mädchen auf dem Busbahnhof in Tel Aviv mit einer Schere zweimal in den Kopf gestochen. Gott habe ihm befohlen, ein schwarzes Baby zu töten, sagte der Israeli später über seine Tat. Kako Jamena überlebte schwer verletzt. Bis heute muss sich die mittlerweile Dreieinhalbjährige verschiedenen medizinischen Behandlungen unterziehen. Zaretsky wurde für unzurechnungsfähig erklärt und in eine psychiatrische Einrichtung eingeliefert. Kako wurde in Israel geboren. Ihre Eltern stammen aus Eritrea. Der Staat erkannte die Tat nicht als Hassverbrechen an, wodurch die Familie finanzielle Zuwendungen erhalten hätte. Der damalige Innenminister Gilad Erdan gewährte zwar dem Baby aus humanitären Gründen Aufenthaltsrecht im jüdischen Staat, nicht aber den Eltern. Da Vater und Mutter somit illegal im Land waren, mussten sie selbst für die medizinische Behandlung ihrer Tochter aufkommen. Auch Erdans Nachfolger Silvan Schalom verweigerte den Eltern und der Schwester das Aufenthaltsrecht. Wie die Tageszeitung „Ha‘aretz“ berichtet, sei der Fall vor das für Aufenthaltsgenehmigungen zuständige Komitee gelangt. Die Eltern baten um Aufnahme aus humanitären Gründen. Eine Entscheidung sei jedoch bis heute nicht getroffen worden. Dem Bericht zufolge hielt die Mutter ihr Baby in den Armen, als der Angriff erfolgte. Sie sei bis heute traumatisiert und verlasse kaum mehr das Haus. Seit dem Übergriff lebt die Familie von Spenden durch Israelis und Menschenrechtsaktivisten. Damit konnten auch die Kosten für die Behandlung Kakos bezahlt werden.

„Es war die Pflicht des Staates Israel, zu helfen“

Laut „Ha‘aretz“ hat nun ein europäisches Land auf die Hilferufe von Menschenrechtlern reagiert und der Familie Aufnahme angeboten. Es habe den Jamenas Unterkunft, medizinische und psychologische Behandlung sowie soziale Unterstützung zugesagt. Das Land möchte allerdings anonym bleiben, um eine Auseinandersetzung mit der israelischen Regierung zu vermeiden, so heißt es in dem Bericht. Die Familie hat das Angebot angenommen. In der vergangenen Woche hat sie Israel verlassen. Die israelische Menschenrechtsaktivistin Sigal Avivi sagte dazu: „Die Familie ist einerseits sehr aufgeregt. Auf der anderen Seite ist ihr bewusst, dass sie an einen Ort geht, an dem all ihre Freunde, die Gesellschaft, einschließlich der Israelis, die sich ihrer angenommen haben, nicht da sein werden.“ Die Töchter seien hebräischsprachig aufgewachsen, für sie sei Israel ihr Zuhause, erklärte Avivi, die die Familie seit dem Angriff begleitet hat. Die älteste Tochter habe gar nicht gehen wollen. Avivi fügte hinzu: „Ich bin sehr glücklich für die Familie. Aber es ist hart, denn es war die Pflicht des Staates Israel und der israelischen Gesellschaft, dieser Familie zu helfen.“ (dn)

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