OR AKIVA (inn) – Tausende Israelis haben sich am Dienstag von ihrem früheren Präsidenten Eser Weizman verabschiedet. Am späten Nachmittag wurde er in der Stadt Or Akiva bestattet – Weizman war am Sonntagabend im Alter von 80 Jahren gestorben.
Sein Amtsnachfolger Mosche Katzav nannte den siebenten israelischen Staatspräsidenten einen „Mann der Vision“. Er sei „eine der einflussreichsten Persönlichkeiten in Israel“ gewesen. „Weizman wird als großer Patriot in Erinnerung bleiben.“ Er habe „für die Prinzipien gekämpft, an die er glaubte“.
Katzav würdigte auch Weizmans Beitrag zur Entwicklung der israelischen Luftwaffe, dem Sieg im Sechs-Tage-Krieg 1967 und dem Friedensvertrag mit Ägypten im Jahr 1979. „Ich habe einen lieben Freund verloren, der mir seit dem Beginn meiner politischen Reise als 24-Jähriger zur Seite stand“, fügte Israels Staatspräsident hinzu. Er hatte das Amt vor fünf Jahren von Weizman übernommen.
Premierminister Ariel Scharon sagte in seiner Grabrede, Weizmans Erbe werde dem Staat weiter als Inspiration dienen: „Generationen von Piloten, Soldaten und Jugendlichen lernen die Geschichte deines Lebens. Du hast immer an Israels Stärke geglaubt, an sein Talent und den Mut in den Herzen seiner Bürger. Du warst ein heftiger Gegner jedes Anzeichens von Schwäche.“ Aber es habe auch „den Eser des Übermutes gegeben, der gerne lachte und trank“.
Während der Trauerfeier führte eine Formation von F-16-Fliegern der Luftwaffe einen Gedenkparadeflug vor. Weizman war bis 1966 acht Jahre lang Kommandant der Luftwaffe.
Seiner Bitte entsprechend wurde der verstorbene Altpräsident an der Seite seines Sohnes Schaul und seiner Schwiegertochter Rachel in Or Akiva beigesetzt. Sie waren 1992 bei einem Autounfall ums Leben gekommen. An allen öffentlichen Gebäuden wehten die israelischen Flaggen auf Halbmast. Das berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.
Beileidsbekundungen kamen aus dem In- und Ausland. Der frühere US-Präsident Jimmy Carter schrieb, Weizman sei in Kriegs- und Friedenszeiten ein echter israelischer Held gewesen. Der Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten, an dessen Zustandekommen Carter ebenfalls beteiligt war, sei ein Symbol dafür, was durch eine Kombination aus Staatskunst und politischem Mut erreicht werden könne.
Der jordanische König Abdullah drückte in einem Brief an Katzav sein tiefes Mitgefühl gegenüber der israelischen Nation aus. Er hoffe, dass Allah der trauernden Familie in dieser schweren Zeit Frieden schenken möge. Ägyptens Präsident Hosni Mubarak rief die Witwe Reuma Weizman an, um sein Beileid auszusprechen. Er bezeichnete den Verstorbenen als „meinen lieben Freund“ und bat dafür um Entschuldigung, dass er nicht zu der Trauerfeier kommen könne. Zu dieser Zeit müsse er in Kairo den russischen Präsidenten Wladimir Putin empfangen.
Auch der palästinensische Premierminister Ahmed Qrea sprach sein Beileid gegenüber Katzav, dem israelischen Volk und der Familie Weizman aus.
Bundespräsident Horst Köhler würdigte in einem Beileidstelegramm Weizmans „besonderes Engagement für die Förderung der Beziehungen zwischen Israel und Deutschland“.