Während die Vorwürfe des Betrugs und Vertrauensbruches schon länger bestehen, kommt die moralische Verwerflichkeit als neuer Anklagepunkt hinzu. Bewahrheitet sie sich, wäre dies das politische Aus für den 54-Jährigen, schätzt die israelische Zeitung „Yediot Aharonot“. Der Vorsitzende der Partei „Israel Beiteinu“ steht auf der gemeinsamen Wahlliste mit dem „Likud“ für die Wahl am 22. Januar auf dem zweiten Platz.
Der neue Anklagepunkt wird möglich, da der stellvertretende Außenminister Danny Ajalon nach seiner Absetzung durch Lieberman von der Parteiliste als Zeuge zur Verfügung steht. Zudem führt die Staatsanwaltschaft andere hochrangige Amtsträger auf der Zeugenliste, darunter der derzeitige israelische Botschafter in Frankreich Jossi Gal.
Die Staatsanwaltschaft habe beantragt, drei Richter auf den Fall anzusetzen anstatt einem Richter, wie es üblich ist. Sie begründete dies mit der hohen Bedeutung des Falles.
Der Vorsitzende der Partei „Israel Beiteinu“ hatte im Dezember das Amt des Außenministers wegen der Beschuldigungen aufgegeben (Israelnetz berichtete). Der Vorwurf des Vertrauensbruchs bezieht sich vor allem auf die Beförderung des früheren israelischen Botschafters in Weißrussland, Se‘ev Ben Arjeh. Die Beförderung habe Arjeh bekommen, weil er Lieberman illegal geheime Details zu Korruptionsermittlungen gegen ihn zukommen ließ.
Lieberman wies einmal mehr alle Vorwürfe zurück: „Ich sage es nochmals: Ich habe kein Verbrechen begangen. Ich habe die Knesset darum gebeten, meine Immunität fallen zu lassen. Ich möchte nichts mehr, als dass dies vor Gericht klargestellt wird. Die Gerüchte von einem Deal sind falsch. Die Wahrheit wird vor Gericht ans Licht kommen.“