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Erst tötete er neun Menschen – dann ging er wie gewohnt arbeiten

JERUSALEM (inn) – Er kannte sich bestens aus in der Hebräischen Universität Jerusalem, er wußte, wann und wo er möglichst viele Menschen töten konnte: Muhammed Odeh zündetet die Bombe in der Caféteria, ermordete neun Menschen, verletzte Dutzende. Einen Tag nach seiner grausamen Tat fährt der Maler wie gewöhnlich zur Arbeit – an die Hochschule auf dem Skopusberg.

Drei Wochen nach dem Attentat wird Odeh von israelischen Sicherheitsbeamten festgenommen und sagt aus. Die Tageszeitung „Jerusalem Post“ berichtete darüber am Mittwoch:

Am Abend vor dem 31. Juli sprang Odeh über den Zaun der Universität und versteckte die Bombe auf dem Campus. Weil er bei einer Handwerkerfirma angestellt war, die gerade für die Hochschule arbeitete, besaß er einen Mitarbeiterausweis und konnte so problemlos den Haupteingang passieren.

Gegen Mittag holte der 29jährige den in einer Tasche versteckten Sprengsatz und begab sich in die vollbesetzte Caféteria des Frank-Sinatra-Gebäudes. Dort hielten sich kaum Araber auf, umso mehr allerdings ausländische Studenten. Das Risiko, Landsleute zu treffen, war relativ gering. Er platzierte die Tasche auf einem Tisch, bedeckte sie mit der aktuellen Ausgabe der Tageszeitung „Yediot Ahronot“ und verließ den Speißesaal.

Wenige Minuten später vollendete er seinen mörderischen Plan und zündete den Sprengsatz mit Hilfe eines Mobiltelefones. Neun Menschen wurden durch die gewaltige Explosion getötet, darunter fünf Amerikaner. Über 90 Personen wurden verletzt. Eine 21jährige schwebt noch immer in Lebensgefahr.

Am nächsten Tag erschien Odeh wieder in der Universität. Diesmal um wieder aufzubauen, was er zerstört hatte – um die Caféteria zu streichen. Bis zu seiner Festnahme arbeitete er noch mehrmals auf dem Campus.

Odeh wurde am Samstag verhaftet, zusammen mit drei weiteren Einwohnern Ost-Jerusalems. Alle vier sind Mitglieder der radikal-islamischen Hamas. Sie gehören einer 15köpfigen Untergrundzelle der Terrorgruppe an, die der israelische Inlandsgeheimdienst Shin Bet am Samstag ausgehoben hatte. Auf das Konto dieser Terroristen gehen eine Reihe von schweren Selbstmordanschlägen und Bombenattentaten mit insgesamt 35 Toten.

Wie erst am Mittwoch bekannt wurde, hatten israelische Sicherheitsbeamte die Terrorzelle bereits am Samstag ausgehoben, als zwei ihrer Mitglieder auf dem Weg nach Tel Aviv an einem Kontrollpunkt aufgefallen waren und festgenommen wurden. Die beiden sollen einen weiteren Anschlag auf der Verbindungsstraße Jerusalem – Tel Aviv geplant haben.

Es ist das erste Mal, daß Hamas-Mitglieder aus Ost-Jerusalem verhaftet wurden. Als Bewohner des Ostteils der Hauptstadt besitzen sie zwar nicht automatisch die israelische Staatsbürgerschaft, wohl aber Ausweise die ihnen uneingeschränkte Bewegungsfreiheit in Israel garantieren.

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