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Ermutigung zum Hören auf Gottes Wort

Beim Sächsischen Israelfreundestag im Vogtland erhalten die Teilnehmer gleich mehrere Auslegungen zum Gebet „Höre Israel“. In einer besonderen Aktion demonstrieren sie Solidarität mit dem jüdischen Staat.
Der Chor „LeChaim“ begleitete das Programm mit hebräischen Liedern

REICHENBACH (inn) – Das jüdische Gebet „Schma Israel“ hat den 5. Sächsischen Israelfreundestag am Sonntag in Reichenbach geprägt. Dazu gaben Johannes Gerloff und Jürgen Bühler theologische Auslegungen mit Bedeutung für den Alltag von Gläubigen. Die Tagung enthielt auch einen großen Gottesdienstteil mit hebräischen Lobpreisliedern und einer Ausblick für die Unterstützung Israels nach der Corona-Zeit.

„Das ‚Schma Israel‘ prägt das jüdische Leben jeden Tag“, mit diesen Worten begann der Beitrag des Theologen Gerloff, der aus Israel zugeschaltet war. Das Gebet „Höre Israel“ soll zumindest morgens und abends gesprochen werden, wie es schon die frühesten Rabbiner geboten.

Johannes Gerloff mit seinem Impuls aus Israel – in digitaler Form Foto: Israelnetz/Elisabeth Hausen
Johannes Gerloff mit seinem Impuls aus Israel – in digitaler Form

Zur Bedeutung dieses Gebets aus 5. Mose 6 vertiefte Gerloff für die rund 500 Teilnehmer des Sächsischen Israelfreundestags unter anderem diesen Punkt: „Schma“ heißt „Höre“. Menschen hätten so viele Ablenkungen in ihrem Alltag, dass sie manchmal vielleicht einfach die Augen schließen und zuhören sollten. Das tun viele Juden, wenn sie das Gebet sprechen. Predigten kämen heute kaum mehr ohne PowerPoint-Präsentationen aus, und während des Gottesdienstes ließen sich Menschen viel zu leicht von Nachrichten am Mobiltelefon ablenken.

„Wir müssen neu lernen zu hören“ – dabei meint Gerloff vor allem ein Hören des Herzens auf Gottes Stimme. Der ehemalige Israelnetz-Korrespondent hob zudem die Bedeutung der Verse 8 und 9 hervor. Diese sagen, dass Gläubige sich und deren Nachkommen das Wort Gottes einprägen sollen.

„Israel kann dankbar für solche Freunde sein“

Die Israelin Elite Pas war extra nach Reichenbach angereist, um sich für das Engagement der Sächsischen Israelfreunde zu bedanken. „Israel kann dankbar sein, dass es Freunde wie euch hat“, sagte sie in Bezug auf den Handwerkerdienst „Hände zum Leben“. Deutsche Handwerker hatten Kinderhäuser und Bunker in dem nahe des Gazastreifens gelegenen Kibbutz Nir Am renoviert. Ras arbeitet an einem neuen Projekt für Jugendliche beider Länder und daran, dass Handwerkergruppen bald wieder einreisen dürfen.

Extra aus Israel angereist: Elith Ras, aus dem Hebräischen übersetzt von Benjamin Schnabel Foto: Israelnetz/Elisabeth Hausen
Extra aus Israel angereist: Elith Ras, aus dem Hebräischen übersetzt von Benjamin Schnabel

Nach der Corona-bedingten Schließung der Grenzen hofft auch der Reiseagent Werner Hartstock, der vor kurzem als erster Tourist einreisen durfte, dass diese bald wieder öffnen. Ab Oktober wolle er wieder Gruppen ins Heilige Land bringen, sagte er unter dem Beifall der Zuhörer.

„Wir sind im Hörgeschäft, nicht im Showgeschäft“

Das Ehepaar Vesna und Jürgen Bühler gestaltete den Open-Air-Gottesdienst am Sonntagnachmittag mit. Vesna Bühler begeisterte mit teilweise a cappella gesungenen hebräischen Liedern. Jürgen Bühler, Direktor der Internationalen Christlichen Botschaft Jerusalem (ICEJ), führte den roten Faden der Botschaft zu „Schma Israel“ fort.

Er ging dabei auf die historische christliche Verantwortung gegenüber Israel ein. Schon die Puritaner im 16. Jahrhundert hätten festgestellt, dass laut der Bibel die Juden in ihr Land zurückkehren werden. Juden und Christen sollten den Befehlen Gottes zuhören. Es sei ein Segen, wenn jemand sich an die Gebote Gottes hält. Bei allen menschlichen Sinnen sei das Hören aus biblischer Sicht am bedeutsamsten. Denn Gott sage auch: „Wenn ihr meine Stimme hört, verstockt eure Herzen nicht.“ Und als Israel das „Höre Israel“ annahm, habe es automatisch das Joch Gottes anerkannt. Dem sollten sich moderne Kirchen auch mehr widmen: „Wir sind im Hörgeschäft, nicht im Showgeschäft.“

Gestaltete den Gottesdient mit: ICEJ-Direktor Jürgen Bühler Foto: Israelnetz/Elisabeth Hausen
Gestaltete den Gottesdient mit: ICEJ-Direktor Jürgen Bühler

Jürgen Bühler warnte dabei, dass Gottes Gericht dann komme, wenn Menschen ihn nicht hörten. Deutschland habe in der Vergangenheit nicht gehört und sei in der Gefahr, dies heute wieder nicht zu tun. „Wir können nicht so weitermachen wie vor Corona“. Christen müssten lernen, umzusetzen, was sie hören – also gehorchen, nicht nur zuhören.

Ein wichtiges Anliegen der Veranstalter war es, ein sichtbares Zeichen der Solidarität zu Israel zu setzen. Dazu bildeten die Teilnehmer auf einer Wiese einen großen Davidstern. Fotos von der Aktion sollen veröffentlicht und an Freunde in Israel gesandt werden.

Die Teilnehmer bilden einen Davidstern als Zeichen der Solidarität Foto: Israelnetz/Elisabeth Hausen
Die Teilnehmer bilden einen Davidstern als Zeichen der Solidarität

Der Vorsitzende der Sächsischen Israelfreunde, Lothar Klein, mahnte in seiner Rede vor allem die deutschen Politiker: Diese sollen nicht wieder die Fehler der Vergangenheit machen, wenn es um die Sicherheit des jüdischen Volkes geht. Das deutsche Abstimmungsverhalten bei den UN und der Umgang mit dem Iran seien dabei negative Beispiele.

Appellierte an Politiker: Der Vorsitzende der Sächsischen Israelfreunde, Lothar Klein Foto: Israelnetz/Elisabeth Hausen
Appellierte an Politiker: Der Vorsitzende der Sächsischen Israelfreunde, Lothar Klein

Der Verein Sächsische Israelfreunde besteht aus Christen unterschiedlicher Gemeinden und tritt für Versöhnung mit dem jüdischen Volk ein. Neben Informations- und Bildungsveranstaltungen liegt der Schwerpunkt der Arbeit auf praktischer Hilfe in Israel. Dies geschieht unter anderem, indem Handwerker Wohnungen von Holocaustüberlebenden renovieren.

Von: Hannes-Christoph Buchmann

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