„Es besteht kein Zweifel, er ist unser Freund“, sagte Erdogan über Ahmadinedschad gegenüber der britischen Zeitung „Guardian“. „Als Freund haben wir bisher sehr gute Beziehungen und haben keinerlei Probleme.“
In dieser Woche steht für den türkischen Regierungschef ein Besuch im Iran an. In den geplanten Gesprächen mit Ahmadinedschad und Ajjatollah Ali Chamenei soll es vor allem um die Handelsbeziehungen der beiden Länder gehen. Die Türkei ist an iranischem Erdgas interessiert. Der iranische Präsident hat die Türkei gelobt, weil sie kürzlich Israel von einer internationalen Militärübung ausschloss. Als Anlass für die Maßnahme wurde die israelische Offensive im Gazastreifen Anfang des Jahres genannt.
„Frankreich und Deutschland haben Vorurteile gegen Türkei“
Auf die Frage nach seinem Eindruck vom französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy sagte Erdogan: „Unter den Führern in Europa gibt es solche, die Vorurteile gegen die Türkei haben, wie Frankreich und Deutschland.“ Unter Sarkozys Vorgänger Jacques Chirac seien die Beziehungen zu Frankreich ausgezeichnet gewesen. „Er war sehr positiv gegenüber der Türkei eingestellt. Aber während der Amtszeit von Herrn Sarkozy ist das nicht der Fall. Es ist eine unfaire Einstellung. Die Europäische Union verstößt gegen ihre eigenen Regeln.“
Der türkische Premier fügte hinzu: „Wenn wir in der Europäischen Union wären, würden wir Brücken bauen zwischen den 1,5 Milliarden Menschen der islamischen Welt und der nicht-islamischen Welt. Sie müssen das sehen. Wenn sie es ignorieren, schwächt das die EU.“
„Lieberman drohte mit Atomwaffen in Gaza“
In Erdogans Amtszeit hat sich das türkisch-iranischen Verhältnis deutlich verbessert. Israel hat davor gewarnt, dass seine Ansichten den Beziehungen zu den USA schaden könnten. Der türkische Regierungschef wies dies zurück: „Ich denke nicht, dass diese Möglichkeit besteht. Amerikas Politik in der Region wird nicht von Israel diktiert.“
Die Allianz zwischen der Türkei und Israel bleibe stabil, sagte Erdogan. Doch der israelische Außenminister Avigdor Lieberman habe gedroht, Atomwaffen gegen Gaza einzusetzen.
Gaddafi: „Atomwaffen für Araber, nicht für Iran“
Der libysche Staatschef Gaddafi forderte unterdessen die Atombombe für Palästinenser, Ägypter, Syrer und Saudis. „Selbst die Palästinenser sollten wegen ihrer Kontrahenten oder ihrer Gegner ein nukleares Potential haben“, sagte er in einem Interview, das der Fernsehsender „Sky News“ am Montag ausstrahlte. „Wenn wir diese Situation nicht haben wollen,…werden wir den Israelis ihr Atomwaffenpotential wegnehmen.“
In Bezug auf den Iran vertrat Gaddafi andere Ansichten: „Wenn die Iraner Nuklearwaffen herstellen will, dann werden wir alle gegen sie sein. Aber der Iran hat derartiges nicht gesagt.“