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Erdogan in Israel – Zusammenarbeit bei Kampf gegen Terror vereinbart

JERUSALEM (inn) – Die Geheimdienste Israels und der Türkei wollen künftig im Kampf gegen den Terror enger zusammenarbeiten. Das vereinbarten der türkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan und Israels Regierungschef Ariel Scharon am Sonntagabend in Jerusalem.

Bei seinem ersten Staatsbesuch in Israel traf Erdogan neben Scharon dessen Stellvertreter Schimon Peres und Ehud Olmert, Staatspräsident Mosche Katzav und Oppositionsführer Josef „Tommy“ Lapid.

Der Besuch wurde überschattet von einem diplomatischen Zwischenfall in der Halle der Erinnerung, die zur Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem gehört. Dort ist die Asche von Überlebenden der Judenverfolgung begraben. Deshalb gilt der Ort als heilig. Als Erdogan einen Kranz niederlegen wollte, weigerte er sich, entsprechend den jüdischen Gepflogenheiten sein Haupt zu bedecken. Auch in der Türkei tut er dies nie, weil es dem säkularen Charakter des Landes widersprechen würde.

Bei seinen Treffen mit Katzav und Scharon bezeichnete der türkische Premier den Antisemitismus als „Verbrechen gegen die Menschheit“. Er sei stolz darauf, dass nur in der Türkei und in Bulgarien die Juden nicht aus religiösen Gründen verfolgt worden seien.

Erdogan äußerte den Wunsch der Türkei, im Friedensprozess eine Rolle zu spielen. Er schlug eine türkisch-israelisch-palästinensische Arbeitsgruppe vor, die untersuchen solle, „wie man Terror bekämpfen, die Ruhe wahren und Frieden schaffen kann“. Dafür wolle er Peres und den palästinensischen Premier Ahmed Qrea in die Türkei einladen. Dies berichtet die Tageszeitung „Ha´aretz“.

Die Israelis forderte Erdogan dazu auf, dem Vorsitzenden der Palästinensischen Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, Zeit zu lassen, seine Versprechen zu erfüllen: „Sie müssen ihm mehr helfen, damit er bei den Wahlen Erfolg haben kann. Dann wird er auch die Macht erhalten, um seinen Verpflichtungen nachzukommen. Sie müssen optimistisch sein bezüglich der Verwirklichung der Roadmap, dann triumphiert der Terror nicht.“

Er merkte kritisch an: „Wir investieren in den Kauf von Waffen, aber nicht in die Verhinderung der Ursachen für Terror.“ Daraufhin entgegnete Katzav, seine Äußerung impliziere Sympathie für die Motive von Terroristen. Erdogan wies dies von sich: „Die Türkei hat 40.000 Menschen in Terroranschlägen verloren. Es gibt keinen guten oder schlechten Terrorismus. Wir müssen dagegen kooperieren.“

Mit Scharon beschloss er, einen direkten Kommunikationskanal zwischen dem israelischen und dem türkischen Geheimdienst zu schaffen. Israels Regierungschef sagte, wenn es in Zukunft eine internationale Konferenz geben werde, werde er sich freuen, wenn sie in der Türkei stattfinde. Er bot seinem Gast an, eine Rolle beim Aufbau des Gazastreifens nach dem Rückzug zu übernehmen.

Erdogan war am Sonntag mit einer großen Delegation in Israel eingetroffen. Für den Montag ist ein Gespräch mit Außenminister Silvan Schalom geplant. Zudem will er an Gebeten auf dem Tempelberg teilnehmen. Anschließend reist er weiter nach Ramallah, um ranghohe Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde zu treffen.

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