Israel habe sich einverstanden gezeigt, den hinterbliebenen Familien umgerechnet je etwa 77.000 Euro zu zahlen, das habe die Türkei aber abgelehnt, berichtet die israelische Tageszeitung „Yediot Aharonot“. Daraufhin habe Israel vorgeschlagen, den gleichen Betrag zu zahlen, welchen die türkische Armee den Familien gefallener Soldaten zur Verfügung stellt. Das wären etwa 54.000 Euro pro Familie.
Die israelische Justizministerin Zippi Livni habe sich zu Gesprächen mit dem türkischen Außenminister Ahmet Davutoglu getroffen, schreibt „Yediot Aharonot“. Beide einigten sich darauf, ein Komitee einzurichten, das sich mit der Lösung des Falles beschäftigen soll. Den Vorsitz hätten der Staatssekretär des türkischen Außenministeriums, Feridun Sinirlioglu, der israelische Sicherheitsberater von Premierminister Benjamin Netanjahu, Ja‘akov Amidror, und der Anwalt Joseph Ciechanover, der Sonderbeauftragte Netanjahus. Nach Angaben des stellvertretenden türkischen Premierministers Bulent Arinc hat das Komitee bereits am Montag seine Arbeit aufgenommen.
Erdogan sagte am Dienstag, dass sich die diplomatischen Beziehungen mit Israel nur normalisieren würden, wenn Israel seinen Teil der Abmachung einhalte. „Wenn Israel positive und vielversprechende Schritte macht, werden auch wir unseren Teil leisten“, sagte er. Erdogan wies darauf hin, dass Israel außerdem versprochen habe, die Handelssperre im Gazastreifen zu lockern. Die Türkei verlangte jedoch eine Aufhebung der Blockade. Entschädigungszahlungen allein genügten nicht, zitiert „Yediot Aharonot“ den türkischen Premierminister. Er forderte außerdem, dass Israel nicht nur sein Bedauern über den Vorfall äußere. Stattdessen müsse der Begriff „Entschuldigung“ fallen.
Bei der Erstürmung des türkischen Schiffes „Mavi Marmara“ durch die israelische Armee Ende Mai 2010 waren neun türkische Aktivisten ums Leben gekommen (Israelnetz berichtete).