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Er lebte für Jerusalem: Teddy Kollek zum 100. Geburtstag

JERUSALEM (inn) - Vor 100 Jahren wurde Teddy Kollek geboren. Er war 28 Jahre lang Bürgermeister von Jerusalem und erlebte in dieser Funktion auch das Ende der Teilung. Sein Beitrag zur Koexistenz wirkt auch vier Jahre nach seinem Tod noch nach.

Theodore Kollek kam am 27. Mai 1911 in der Ortschaft Nagyvázsony an der Donau auf die Welt und wuchs in Wien auf. 1934 wanderte er mit seiner Familie ins damalige britische Mandatsgebiet Palästina aus. Drei Jahre später heiratete er Tamar Schwarz. Die beiden bekamen zwei Kinder, den Sohn Amos und die Tochter Osnat.

Kollek gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Kibbutz‘ Ein Gev und arbeitete in zionistischen Jugendgruppen, wodurch er zum Vertreter jüdischer Interessen in Europa wurde. In dieser Funktion bekam er kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs Kontakt zum deutschen SS-Führer Adolf Eichmann. Kollek überredete ihn, 3.000 jüdische Jugendliche aus Konzentrationslagern zu entlassen und ihnen die Möglichkeit zu geben, nach England auszuwandern. Zudem war er in der Haganah aktiv.

Auf Rat des ersten israelischen Premierministers David Ben-Gurion kandidierte er schließlich für den Posten des Bürgermeisters in der Hauptstadt und trat das Amt im Jahr 1965 an. Danach wurde er sechsmal wiedergewählt, bis er 1993 die Wahl gegen Ehud Olmert verlor.

In den ersten Jahren als Jerusalemer Bürgermeister litt Kollek unter der Teilung der Stadt. Nach der Wiedervereinigung infolge des Sechstagekrieges 1967 nutzte er die Chance, um die Koexistenz zwischen Juden und Arabern zu fördern. So sorgte er dafür, dass mindestens 120 Spielplätze für jüdische und arabische Kinder angelegt wurden. Im Ostjerusalemer Stadtteil Scheich Dscharrah initiierte er das arabische Gesundheits-Tageszentrum. Er lehnte jede Art des Extremismus ab, sowohl von arabischer, als auch von jüdischer Seite. Allen Bewohnern sicherte er absolute Religionsfreiheit zu und erreichte so ein relativ friedliches Zusammenleben in der israelischen Hauptstadt.

Zudem gründete Kollek 1966 die "Jerusalem Foundation" (JF), in deren Rahmen er mehr als 1.400 Projekte initiierte. Dazu gehören Parks und Gemeindezentren, der Botanische Garten und das Israel Museum. "Es ging Teddy vor allem um drei Dinge", sagte die Leiterin der Abteilung für deutschsprachige Länder in der JF, Irene Pollack-Rein, der "Jüdischen Allgemeinen". "Kultur, Koexistenz und Gemeinschaft." Seine Ehefrau Tamar Kollek war unter anderem die erste Leiterin des nach ihr benannten "Beit Tamar" (Tamars Haus), in dem behinderte Jugendliche betreut werden.

Teddy Kollek starb am 2. Januar 2007 im Alter von 95 Jahren in Jerusalem – der Stadt, die ihm während seines Lebens ans Herz gewachsen war. Seine Autobiographie "Ein Leben für Jerusalem" erschien 1980 in deutscher Sprache.

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