Suche
Close this search box.

Entsetzen in Israel: Schwedische Zeitung berichtet über Organraub durch Soldaten

JERUSALEM (inn) - Mit Wut und Entsetzen hat Israels Außenministerium auf einen Bericht von Schwedens auflagenstärkster Tageszeitung, dem "Aftonbladet", reagiert: In dem am Montag veröffentlichten Artikel hieß es, israelische Soldaten würden Palästinenser entführen, um ihnen ihre Organe zu stehlen.

In dem Artikel werden mehrere Palästinenser zitiert, laut denen die israelische Armee im Westjordanland und im Gazastreifen junge Männer verhaftet habe. Deren Körper seien später ohne Organe an die Familien zurückgeschickt worden, heißt es in dem Bericht laut der Tageszeitung „Ha´aretz“.

„‚Unsere Söhne wurden als unfreiwillige Organspender benutzt‘, erzählten mir die Verwandten von Chaled aus Nablus, ebenso wie die Mutter von Raed aus Dschenin und die Onkel von Machmud und Nafes aus Gaza, sie alle verschwanden für einige Tage und wurden in der Nacht zurückgebracht, tot und autopsiert“, schreibt der Autor, Donald Boström in seinem Bericht.

Boström erwähnt zudem einen angeblichen Vorfall aus dem Jahr 1992. Damals soll ein von Soldaten erschossener junger palästinensischer Mann verschleppt worden sein. Fünf Tage später seien seine sterblichen Überreste in grüne Krankenhaustücher gewickelt zurückgebracht worden. Vom Magen bis zum Kinn habe sich eine dicke Narbe erstreckt. Bereits damals seien entsprechende Anschuldigungen gegen Israel laut geworden.

Boström verweist zudem auf einen Fall im US-Bundesstaat New Jersey. Dort hatte die Bundespolizei FBI vor Kurzem zahlreiche Personen verhaftet, denen Organschmuggel vorgeworfen wird. Darunter sind auch Politiker sowie mehrere Rabbiner.

Die schwedische Tageszeitung „Sydsvenskan“ kritisierte den Bericht im „Aftonbladet“. In Anlehnung an den Namen des Blattes veröffentlichte sie einen Kommentar mit der Überschrift „Antisemitbladet“. „Flüsternde im Dunkeln. Anonyme Quellen. Gerüchte. Das ist alles, was es braucht. Nach all dem wissen wir, wie die Juden sind, oder nicht?: Unmenschlich, abgebrüht. Zu allem in der Lage“, schreibt der Kolumnist Mats Skogkär.

„Eine Schande für die Presse“

Das israelische Außenministerium reagierte verärgert auf den Bericht Boströms. Die Entscheidung der Redaktion, diese Geschichte zu veröffentlichen, sei eine „Schande“ für die schwedische Presse, sagte Jigal Palmor, ein Sprecher des Außenministeriums. „In einem demokratischen Land sollte es keinen Platz für finstere Blutbeschuldigungen wie diese aus dem Mittelalter geben“, so Palmor.

Boström selbst wies unterdessen Beschuldigungen, nach denen er antisemitisch sei, zurück. „Ich bin sehr traurig darüber, zu hören, dass Leute mir Antisemitismus vorwerfen „, sagte der Journalist gegenüber der Tageszeitung „Ha´aretz“. Er habe seinen Artikel auch der Tageszeitung „Dagens Nyheter“ angeboten, diese habe ihn jedoch ohne Erklärung abgelehnt.

Internationale Untersuchung

„Aftonbladet“ hingegen habe seinen Bericht ohne Änderungen übernommen. Asa Linderborg, Redakteurin des Boulevardblattes, sagte gegenüber „Ha´aretz“: „Wir hatten viele Diskussionen, ob wir den Artikel veröffentlichen sollen oder nicht, nach meinem besten Wissen gibt es darin keine Fakten, die nicht korrekt sind.“ Hinter der Veröffentlichung stehe außerdem die Forderung nach einer internationalen Untersuchung.

Schwedische Botschafterin verurteilt Artikel

Die schwedische Botschafterin in Israel, Elisabet Borsiin Bonnier, verurteilte unterdessen den Bericht am Mittwoch. „Der Artikel in der schwedischen Zeitung ‚Aftonbladet‘ ist für uns Schweden genau so schockierend und fürchterlich wie für die Israelis“, sagte die Diplomatin. Zwar gebe es in beiden Ländern Pressefreiheit, aber diese beinhalte auch eine gewisse Verantwortung, so Bonnier.

Bitte beachten Sie unsere Kommentar-Richtlinien

Schreiben Sie einen Kommentar

Offline, Inhalt evtl. nicht aktuell

Israelnetz-App installieren
und nichts mehr verpassen

So geht's:

1.  Auf „Teilen“ tippen
2. „Zum Home-Bildschirm“ wählen