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Entführter Spanier wieder frei

CHAN JUNIS (inn) – Ein spanischer Staatsbürger ist in der Nacht zum Dienstag wenige Stunden nach seiner Entführung wieder freigelassen worden. Bewaffnete Palästinenser hatten ihn am Nachmittag im südlichen Gazastreifen in ihr Fahrzeug gezwungen und an einen unbekannten Ort gebracht.

Bei dem Entführten handelt es sich um den 34 Jahre alten Roberto Vila. Er arbeitet im Gazastreifen für eine spanische Hilfsorganisation. Gegen Mitternacht kam er beim Strandhotel in Gaza-Stadt wieder frei, berichtet die palästinensische Nachrichtenagentur „Ma´an“. Er war sehr erschöpft und sprach ein paar Worte vor der spanischen Presse. Außerdem traf er mit dem Konsul seines Landes zusammen. Laut der Zeitung „El Pais“ will er seine Arbeit in der Region fortsetzen.

Ein offizieller Vertreter der palästinensischen Sicherheitskräfte teilte gegenüber der Nachrichtenagentur „Reuters“ mit, dass Sicherheitsbeamte die Entführer identifiziert hätten. Daraufhin hätten sie Druck auf sie ausgeübt, um die Freilassung des Spaniers zu erwirken.

Als Vila verschleppt wurde, hatte er mit seiner Kollegin Celine Gagne ein Projekt für behinderte Kinder in Chan Junis besucht. In seinem Fahrzeug befand sich zudem ein Dolmetscher. Am Stadtrand blockierten die Entführer die Straße. Sie zwangen den Spanier, in ihren Wagen zu steigen. Gagne musste zurückbleiben.

Kritik von Journalisten, Hamas und Fatah

Die Palästinensische Journalistenvereinigung verurteilte die Entführung: „Die immer wiederkehrenden Verschleppungen von Journalisten und Aktivisten sind ein gefährliches Phänomen. Es kennzeichnet eine Verletzung der Ausdrucksfreiheit, die durch internationale Gesetze und Traditionen gewährleistet ist.“ Die Entführer seien „eine Gruppe von Terroristen, die für die nationale Gemeinschaft der Palästinenser irrelevant sind und das Bild des palästinensischen Kampfes entstellen“.

Die Vereinigung forderte den Vorsitzenden der Autonomiebehörde, Mahmud Abbas, und Premier Ismail Hanije auf, diesen Vorfällen ein Ende zu setzen. Die Entführer müssten vor Gericht gebracht werden.

Der Kritik schlossen sich Vertreter der beiden wichtigsten palästinensischen Gruppierungen an. Hamas-Sprecher Fawsi Barhum sagte: „Die Gruppen, die hinter diesen Taten stehen, repräsentieren nicht die palästinensische Tradition, Kultur und Religion.“ Ein Sprecher der Fatah, Tawfik Abu Chussa, merkte an: „Der Schutz gegenüber unseren ausländischen Freunden ist eine kollektive Verantwortung für alle Palästinenser.“

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